Ob im Haushalt, Beruf oder in der Freizeit, eine Schürfwunde, kleine Stich- oder Schnittverletzung holt man sich leicht. Meist können kleine Wunden selbst versorgt werden. Tiefe und stark blutende Wunden oder Tierbisse müssen von der Hausärztin oder dem Hausarzt versorgt werden. Hier ein paar „Erste Hilfe-Tipps“ für die akute Wundversorgung.
EIne Wunde entsteht durch Schädigug, Zerstörung oder Durchtrennung der Haut und des darunter liegenden Gewebes. Dadurch können Keime eindringen und Infektionen auslösen. Bei ersten Infektionsanzeichen wie Rötung, Schwellung und Fieber die Hausärztin/den Hausarzt aufsuchen. Im schlimmsten Fall kann eine unbehandelte Wunde zur Sepsis (Blutvergiftung) führen.
Richtig versorgt sind kleine Wunden meist harmlos, und heilen innerhalb von sieben bis zehn Tagen ab. Damit keine Infektion auftritt oder unschöne Narben bleiben, muss man gezielt und keimfrei vorgehen.
Wichtig: Vor der Wundversorgung die Hände mit Seife und sauberem Wasser oder Handdesinfektionsmittel reinigen. Man soll auch Einweghandschuhe tragen.
Die Wundheilung verläuft in Phasen:
Blutstillung, Bildung von Wundflüssigkeit zur Reinigung, Bildung von neuem Gewebe und Narbengewebe, das die Wunde verschließt.
Die Heilung kann sich verzögern, wenn die Wunde infiziert ist, bei schlechter Durchblutung, bei Rauchern, bei alten und/oder mangelernährten Menschen, bei starkem Übergewicht, Bettlägrigkeit, geschwächtem Immunsystem, bei Ödemen, Chemo-, Immun- oder Bestrahlungstherapie einer Krebserkrankung.
Erste Hilfe bei kleinen Abschürfungen und Schürfwunden
- Wunde vorsichtig mit sauberem Wasser (Trinkwasser) oder Wundspüllösung reinigen.
- Sollte die Wunde verunreinigt sein, versuchen, Schmutzteile, Steine, Splitter etc. mit einer desinfizierten oder sterilen Pinzette zu entfernen. Ärztliche Hilfe aufsuchen, wenn die Wunde stark verschmutzt ist oder man Fremdkörper nicht aus der Wunde entfernen kann.
- Eventuell zum Infektionsschutz eine dünne Schicht einer antiseptischen Wundsalbe oder eines Wundgels auf die Wunde auftragen. Zur Wundreinigung/Wunddesinfektion sind Wasserstoff-Peroxid oder Jod nicht empfohlen.
- Kleine Kratzer oder Abschürfungen können offen verheilen. Größere Abschürfungen mit einem sterilen Verband schützen, den man täglich oder nach Bedarf wechselt.
- Wunde regelmäßig auf Anzeichen einer Infektion kontrollieren.
Erste Hilfe bei oberflächlichen Schnitt- und Platzwunden
- Die Wunde kurz bluten lassen, damit kleine Schmutzteile aus der Wunde gespült werden können. Verschmutze Wunden mit Wasser oder Wundspüllösung ausspülen, Fremdkörper und Schmutz mit einer sterilen Pinzette entfernen.
- Stoppt die Blutung nicht von selbst, eine sterile Kompresse oder ein sauberes Tuch für fünf bis zehn Minuten auf die Wunde drücken.
- Die betroffene Körperstelle hochlagern.
- Ist die Blutung gestillt, eine dünne Schicht einer antiseptischen Wundsalbe oder eines Wundgels auftragen.
- Wunde mit einem Pflaster oder sterilen Verband schließen.
- Verband je nach Bedarf wechseln und Wunde auf Infektionsanzeichen kontrollieren.
- Ist die Blutung nicht zu stoppen, Druckverband anlegen, den Arzt/die Ärztin aufsuchen und die Rettung anrufen (144).
Anleitung für Druckverband:
Zuerst eine sterile Kompresse auf die blutende Wunde legen und mit einer Mullbinde ein- bis zweimal umwickeln. Einen Druckkörper wie etwa ein ungeöffnetes Verbandspäckchen, auf den Wundbereich legen und mit der Mullbinde weiter straff umwickeln. Danach Ende der Mullbinde mit Heftpflaster festkleben. Ein Notfall liegt vor, wenn die starke Blutung durch ein verletztes Gefäß bedingt ist: Einen Einmalhandschuh anziehen und zuführendes Gefäß mit dem Finger abdrücken bis der Notarzt eintrifft.
- Tiefere oder klaffende Schnitt- und Platzwunden sowie Wunden am Kopf müssen ärztlich versorgt werden.
Wichtig: Bei Wunden den Impfstatus gegen Tetanus überprüfen bzw. durch die Ärztin/den Arzt die Impfung auffrischen lassen.
Grenzen der Selbstversorgung
Zusammenfassend eine Auflistung jener Fälle, in denen eine ärztliche Behandlung notwendig ist:
- Fehlender Tetanus-Impfschutz
- Schmutz, Fremdkörper können nicht entfernt werden
- Tiefere oder klaffende Wunden
- Blutung kann nicht gestoppt werden
- Bisswunden wegen hoher Infektionsgefahr
- Augenverletzungen
- Stichwunden
- Verletzungen der Genitalien
- Wunden mit Anzeichen einer Infektion wie Rötung, Schwellung, Erwärmung, starkem Wundschmerz, Austritt von Eiter, Fieber, schlechtem Geruch der Wunde, roten Streifen in Wundnähe bzw. an Armen oder Beinen.