Wen(n) die Hitze krank macht
An vermehrte Hitzetage werden wir uns in im Sommer gewöhnen müssen. Auch wenn wir uns an Klimaschwankungen ganz gut anpassen können, so leiden vor allem Säuglinge, ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen, unter tagelangen heißen Temperaturen. Von Schwindel, Herzrhythmusstörungen bis zu Hitzekollaps, können die Folgen reichen. Hier einige Empfehlungen, wie man gesund durch solche „Hundstage“ kommt.
Vor allem wenn hochsommerliche Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit zusammen kommen, ergibt das eine erhöhte Wärmebelastung für den Organismus und kann unser Kühlsystem überlasten. Menschen mit Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Herz-, Lungen- und Nierenerkrankungen, Übergewicht und psychiatrischen Erkrankungen sollten sich besonders schonen.
Auswirkungen auf den Körper
Der Hypothalamus steuert Durstgefühl und Körpertemperatur. Bei großer Hitze reagiert der Körper mit Erweiterung der Hautgefäße und Erhöhung der Hautdurchblutung. Das bedeutet ein Absinken des Blutdrucks und Ansteigen der Herzfrequenz (Puls). Durch die Weitstellung der Gefäße kann das Blut in die Beine sacken. Besonders Herzschwache haben Probleme, das Blut aus der Peripherie wieder hoch zu pumpen. Durch das Schwitzen verliert der Körper bis zu zwei Liter Flüssigkeit pro Tag; bei Bewegung noch mehr. Wer zu wenig trinkt riskiert, dass das Blut dickflüssiger und das Herz zusätzlich belastet wird, was wiederum die Thrombosegefahr und das Risiko für Infarkt, Schlaganfall oder Lungenembolie erhöht. Ein Zeichen, dass man zu wenig getrunken hat ist, dass man bei Hitze kaum zur Toilette gehen muss.
Hitzebeschwerden
Wenn das Thermometer mehrere Tage lang über 30 Grad C anzeigt jammern auch Gesunde häufig über Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsmangel und Schwindel. Zu ernsten Hitzefolgen zählen:
- Hitzekrampf:Elektrolytmangel kann zu Muskelkrämpfen führen.
- Hitzekollaps:Durch Flüssigkeitsverlust beim Schwitzen und Blutdruckabfall kann es zur Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff kommen. Schwindel und Benommenheit bis zur Ohnmacht sind dann Folgen, die beim Aufstehen nach langem Sitzen oder nach langem Stehen zu beobachten sind.
- Hitzeerschöpfung:Symptome sind starkes Schwitzen mit blass-feuchter Haut, schneller Puls und schnelle, flache Atmung. Dazu kommen starker Durst, Kopfweh, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Angstgefühl und Schwäche. Wenn die Körperkerntemperatur ansteigt droht ein Hitzschlag.
- Hitzschlag:Symptome sind Fieber über 40 Grad C, Haut ist rot, heiß und trocken, kein Schwitzen ist mehr möglich. So ein Wärmestau kann durch übermäßige Anstrengung verursacht sein, aber auch Säuglinge, alte und geschwächte Menschen sind eher gefährdet. Hitzschlag kann zu Verwirrtheit bis zum Koma und Organversagen führen. Er ist als Notfall einzustufen und bedarf sofortiger Notfallbehandlung durch Arzt oder im Spital.
- Sonnenstich:Starke Sonneneinstrahlung auf dem unbedeckten Kopf ist der Grund. Anzeichen sind arge Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Übelkeit/Erbrechen, Bewusstseinseintrübung.
Patienten, die Mittel gegen Bluthochdruck, Entwässerungstabletten, Antidepressiva, Antiepileptika, Betablocker, Schmerz- und Rheumamittel, einnehmen, welche die Thermoregulation beeinflussen können, sollen mit dem Hausarzt vereinbaren, ob sie die Dosierung vorübergehend verändern sollen.
Belastung meiden, einen Gang zurückschalten
Folgende Tipps helfen, Hundstage unbeschadet zu überstehen:
- Trinken, trinken, trinken:Abhängig von Gesundheit, Vorerkrankungen und Aktivität, soll man zwei, drei Liter an körperwarmen Getränken zu sich nehmen. Optimal sind (Mineral)Wasser, ungezuckerte Früchte- oder Kräutertees, verdünnte Obst- und Gemüsesäfte.
Wer viel schwitzt kann mit folgendem Getränk den Elektrolytverlust ausgleichen: Apfelsaft im Verhältnis 1:2 mit Wasser spritzen, eine Messerspitze Salz hinzugeben.
Ältere Menschen trinken oft zu wenig, ihnen daher immer sichtbar Wasser bereitstellen und sie zum Trinken animieren.
- Herz-Kreislauf- und Nierenkrankesowie Patienten, die regelmäßig Entwässerungsmittel (Diuretika) einnehmen, sollen mit dem Hausarzt die ideale Trinkmenge absprechen.
- Wasseranwendungen durchführen: lauwarmes Fußbad, Handgelenke mit Wasser kühlen, Wechselduschen (mit kaltem Strahl aufhören), kaltes Unterarmbad nehmen: Arme bis über die Ellbogen in sehr kaltes Wasser im Waschbecken tauchen. Dadurch ziehen sich erweiterte Gefäße zusammen und der Blutdruck steigt etwas.
- Körperliche Anstrengung meiden, wer sporteln will, soll das in der kühlen Tageszeit (Früh) tun und dabei einen Gang zurückschalten.
- Auf Alkohol und Limonaden verzichten
- Helle, luftige, eher weite Kleidungaus Naturfasern tragen
- Pralle Sonne meiden,ausreichend Sonnenschutzmittel auftragen
- Leichte und fettarme Kost mit mehreren kleinen Portionen essen
- Räume kühl halten: untertags abdunkeln, morgens und in der Nacht lüften
- Nicht in überhitztem Zustand direkt in kaltes Wasser springen
- Für ältere und kranke Menschen eventuell einen Besuchsdienst einrichtenund/oder eineListe mit Notrufnummern bereit legen.