Winter und Skifahren gehören für viele Österreicher:innen zusammen. Mit guter Ausrüstung sowie durch Kraft- und Ausdauertraining vorbereitet, steht dem Vergnügen nichts im Wege. Achtsamkeit und körperliche Fitness erhöhen die Sicherheit auf den Pisten. Wir informieren über die häufigsten Verletzungen und wie man Stürzen vorbeugen kann.
Mehr als 24.000 Skifahrer:innen verletzen sich jährlich in Österreich. Die meisten Unfälle sind selbstverschuldet, denn zu einem großen Teil hat man es selbst in der Hand für Sicherheit zu sorgen.
60 Prozent der Verletzungen sind Brüche, gefolgt von Sehnen – und Muskelverletzungen sowie Prellungen. Hier die Hitliste der häufigsten Verletzungen:
- Knie: Bei Frauen sind Knieverletzungen an erster Stelle. Kreuzband, Meniskus und Bänder sind am meisten gefährdet.
- Schulter: Beim Abfangen von Stürzen kann es zu Sehnenrissen am Schultergelenk, Knochenabsplitterungen oder luxiertem (ausgerenktem) Gelenk kommen
- Bein: Durch gut eingestellte Bindung kann mancher Bruch oder andere Beinverletzung vermieden werden. Am gefährdetsten sind Ober- und Unterschenkel.
- Rumpf: Hier sind Männer mehr gefährdet. Schlüsselbein und Rippen werden oft lädiert.
- Kopf: Skihelme verhindern meist schwere Kopfverletzungen; Nasenbluten und Schürfwunden im Gesicht sind häufige Sturzfolgen.
- Handgelenk: Vor allem Snowboarder „bremsen“ Stürze mit dem Handgelenk, was zu Brüchen, Stauchungen und Sehnenrissen führen kann
- Skidaumen: Starkes Abspreizen des Daumens kann das Seitenband am Daumengrundgelenk reißen lassen. Hängenbleiben in der Stockschleife und Abfangen beim Fallen sind Hauptgründe für diese Verletzung.
- Rückenverletzungen: Protektoren schützen die Wirbelsäule und beugen Bandscheibenverletzungen und Rückenwirbelbrüchen vor.
- Muskelverletzungen: Muskelfaserrisse sind häufig, wenn die Muskeln nicht richtig warm sind. Daher vor der ersten Abfahrt immer Aufwärmen und Dehnen.
Übermut tut auch auf der Piste nicht gut
Fehleinschätzung, Übermut, Müdigkeit und Unachtsamkeit sind die häufigsten Ursachen für Stürze. Rund ein Drittel der Verunfallten stürzen schon am ersten Tag, was auf ungenügende Fitness und schlechte Ausrüstung zurückzuführen sein mag. Je besser (= gecheckt) die Ausrüstung und je fitter die Fahrer:innen, desto geringer das Risiko. Vom Büro, ohne Training sozusagen gleich auf die Piste zu gehen, ist keinem anzuraten. Skisport verlangt vor allem Muskulatur und Ausdauer einiges ab. Gut trainierte Muskeln stabilisieren die Gelenke, schützen Knochen, Knorpel und Bänder.
Regelmäßige Bewegung – Ausdauer- und Krafttraining kombiniert – ist ein wertvoller Fixbestand des gesunden Lebensstils und gilt daher auch als Verletzungsschutz auf der Piste. Optimal ist zusätzlich einige Wochen vor dem Skiwinter mit gezielter Skigymnastik zu beginnen, denn auch Gleichgewicht, Koordination und Reaktionsschnelligkeit sind auf Skiern und Snowboard gefragt. Wen zum Beispiel bei den letzten Abfahrten die Oberschenkel brennen und schmerzen, der ist unkonzentriert und riskiert Unfälle.
Los geht’s – Verhalten während des Skitages
Vor dem Start im Schnee einige Minuten lang Dehn- und Mobilisierungsübungen durchführen, um den Körper aufzuwärmen und somit Zerrungen oder Muskelfaserrissen vorzubeugen.
Übungen und Infos zu Skigymnastik und Aufwärmen auf der Piste finden Sie auf dieser Website beim Artikel „Ski Heil – gut vorbereitet auf die Piste“
Sich am ersten Tag langsam einfahren, an Gelände und Schneesituation gewöhnen. Ausreichende Erholungspausen während des Tages steigern die Sicherheit. Alkoholgenuss ist tabu!
Funktionelle Kleidung weist Wind ab, wärmt und sorgt dafür, dass Feuchtigkeit vom Körper abgeleitet wird. Auch nach dem Sport den Körper warm halten, ausreichend Flüssigkeit zuführen und mit kohlehydratreicher Kost die Energiespeicher wieder auffüllen.
Fotos: freepik