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Volkskrankheit Venenschwäche vorbeugen – Hitze belastet zusätzlich

Unsere Beine brauchen Aufmerksamkeit, gute Pflege und vor allem Bewegung, damit sie gesund und venenstark bleiben. Schon ab 40 arbeitet bei vielen das Venensystem nicht mehr optimal. Vor allem die heißen Monate setzen Menschen mit Venenschwäche zu.

Etwa 7000 Liter Blut müssen täglich von der Peripherie zum Herzen zurückgepumpt werden. Da die Beinvenen das Blut gegen die Schwerkraft nach oben zum Herzen transportieren, befinden sich im Inneren sogenannte Venenklappen, die ähnlich wie ein Ventil verhindern, dass das Blut zurückfließt. Meist beginnt die Venenschwäche mit einem zunehmenden und langsamen Versagen dieser Venenklappen. Schließen sie nicht mehr richtig, kommt es zum Blutrückfluss und Stau, weil der Abtransport beeinträchtigt ist. Im Laufe der Zeit gibt die Venenwand dem Druck des abgesackten Blutes immer mehr nach, und die Vene weitet sich. Das fällt an der Hautoberfläche als feine spinnennetzartige Besenreiser oder bei größeren Venen als bläulich geschlängelte Krampfadern auf. 

Schreitet die Venenschwäche weiter fort, kann sich eine chronische venöse Insuffizienz (CVI) bilden.

 

Schwere und Schwellung

Das Credo für leistungsstarke Venen und zur Vorbeugung von Krampfadern (Varizen) heißt: Regelmäßig zu Fuß gehen, zur Entspannung immer wieder einmal die Füße hochlagern und beim Sitzen die Beine nicht übereinander schlagen. 

Hauptsymptome einer Venenschwäche/Venenerkrankung sind geschwollene, müde und schwere Beine (Vor allem im Knöchelbereich), aber auch nächtliche Wadenkrämpfe, Spannungsgefühl, Kribbeln sowie Juckreiz in den Beinen kommen vor. Im fortgeschrittenen Stadium können sich Hautveränderungen und -verfärbungen in der Knöchelregion zeigen.

Etwa die Hälfte der Frauen über 40 Jahren und auch jeder fünfte Mann ab diesem Alter leiden mehr oder minder unter schwachen Venen. Hitze, vor allem in Kombination mit langem Stehen oder Gehen, belastet unser Lymph- und Venensystem besonders und wirkt sich auf die Durchblutung aus. Bei Hitze lässt die Elastizität der Gefäße nach, sie weiten sich, die Venen werden durchlässiger, das Blut staut sich. Leichte, vorübergehenden Schwellungen in den heißen Monaten sind meist kein Grund zur Sorge, wenn sie sich durch das Hochlagern der Beine und über Nacht zurückbilden oder mit kalten Kompressen oder kühlenden Salben behandeln lassen. Anhaltend geschwollene Beine können neben Venenproblemen auch eine Herzschwäche, Venenthrombose, Nierenfunktionsstörung, Lymphödem oder allergische Reaktion anzeigen. Daher den Grund der Schwellung immer hausärztlich abklären lassen.  

 

Risikofaktoren für Krampfadern

  • Genetische Disposition für schwaches Bindegewebe: Bindegewebe umgibt und stützt die oberflächlichen Venen. Haben die Eltern Krampfadern hat man selbst ebenfalls eine 80-prozentige Chance auf Varizen. 
  • Bewegungsarmut und stundenlanges Sitzen: Dadurch verkümmern die Muskelfasern in der Venenwand. Sie gibt nach und weitet sich.
  • Übergewicht: Der Blutrückstrom von den Beinen zum Herzen wird erschwert.
  • Hormonelle Faktoren und mehrere Schwangerschaften
  • Rauchen
  • Durchgemachte Thrombosen

 

Statt Hitze ins kalte Wasser 

Hier ein paar Tipps und Übungen zur Venengesundheit:

  • Bewegung ist oberstes Gebot: Spazierengehen (am besten 30 Minuten pro Tag), Radfahren, Schwimmen, Treppensteigen, Radfahren, Tanzen etc. aktivieren die Muskelpumpe – Hauptsache man bewegt sich regelmäßig. Das Training kann bereits vorliegende milde Venenprobleme lindern. 
  • Venengymnastik: Folgende Übungen können einfach in den Alltag, etwa in eine Bildschirmpause, integriert werden:

 

Im Langsitz: Bei gestreckten Beinen werden die Fußspitzen im Wechsel angezogen und gestreckt.

Im Stehen: Mehrmals täglich 20 x vom Sohlen- in den Zehenstand wippen. 

Im Sitzen auf einem Stuhl: Arme hängen seitlich locker herab. 

a) Beine zügig 20 x auf Zehenspitzen und wieder auf die Fußsohlen stellen. 

b) Füße auf die Fersen stellen. Die angehobenen Zehen abwechseln auf den Boden Tippen. 20 x wiederholen.

  • Kaltes Wasser wirkt Wunder: Kaltes Wasser erhöht die Gewebespannung und damit die Rücktransportleistung der Venen.

 

a) Wassertreten: 

Die wohl bekannteste Kneipp-Anwendung ist ein Segen für die Venen. Man kann sie im Kneipp-Becken, im Bach, im See oder in der Badewanne zu Hause durchführen.

Anwendung für daheim: Badewanne oder einen Eimer bis knapp unter die Knie mit kaltem Leitungswasser füllen. Dann im Storchengang abwechselnd ein Bein komplett aus dem Wasser heben, Fußspitze zeigt dabei nach unten. Aufhören sobald der Kältereiz zu stark wird. 

Dann Wasser mit den Händen abstreifen, Socken anziehen und sich warm gehen. 

Vorsicht: Bei Harnwegsinfektionen, Blasen- und Nierenkrankheiten, und schweren arteriellen Durchblutungsstörungen nicht Wassertreten.  Anwendung mit dem Hausarzt absprechen. 

 

b) Wechselduschen: 

Unterschenkel jeden Morgen mit warmem Wasser abduschen bis sie warm sind, dann mit kaltem Wasser. Den Wechsel “warm-kalt” mindestens fünfmal durchführen. Zuletzt Beine kühl abduschen und abtrocknen. 

  • Beine zum Entspannen hochlagern: Im Büro zum Beispiel die Beine auf einen gegenüber stehenden Stuhl ablegen.
  • Flache Schuhe fördern durch die Bewegung im Sprunggelenk die Muskel-Wadenpumpe.
  • Hitze vermeiden: Vorsicht bei Moor- und Thermalbädern und Sauna.
  • Ernährung: Je nach Temperatur zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßten Tee pro Tag trinken. Ab und zu einmal einen Obsttag einlegen und auf entwässernde Nahrungsmittel achten. Tierische Fette reduzieren, viel Obst und Gemüse essen, reichlich Wasser oder ungesüßten Tee trinken.
  • Den Blutfluss unterstützen: Kompressionsstrümpfe können bei Venenschwäche oder bei Langstreckenflügen die Venen unterstützen. Die Strümpfe müssen gut angepasst sein und dürfen nicht einschnüren. Die modernen Beinkleider sind optisch ansprechend, aus weichem Material, atmungsaktiv und lassen sich leicht anlegen.
  • Rosskastanie: Sie ist ein Heilpflanzenklassiker gegen Krampfadern und Venenschwäche (als Salbe, Kapseln, Tabletten erhältlich). Auch das Extrakt aus rotem Weinlaub als Salbe oder Kapseln kann bei leichter Schwäche Linderung bringen. 

 

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