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Überschießende und schmerzende Narben behandeln und richtig pflegen

Heilt eine Wunde ab, entstehen meist Narben. Größe, Form und Aussehen werden durch verschieden Faktoren beeinflusst. Die Narbe verändert sich, sprich reift, bis zu zwei Jahren. Durch Störungen in der Wundheilung kann es zu auffälligen Narben mit Wucherungen, Wülsten, Vertiefungen oder Verhärtungen kommen. Regelmäßige Narbenpflege von Beginn an helfen mancher Störung vorzubeugen. Krankhafte Narben werden unterschiedlich behandelt.

Wohl jeder von uns hat schon die eine oder andere Narbe davongetragen. Normalerweise sollte sie weich, flach und unauffällig sein. Doch nicht jeder hat so ein „Narbenglück“.

Die Narbe ist Ersatzgewebe für geschädigte Haut, ist nur die äußerste Hautschicht betroffen, heilt die Wunde ganz ohne Narbe ab. Frische Narben sind zunächst rot und erhaben. Nach einiger Zeit zieht sich das Bindegwebe zusammen, die Narbe wird nicht mehr so gut durchblutet, sie sinkt ein, wird weicher und blasser. Ältere Narben können auch dunkler erscheinen.

 

Faktoren, die das Aussehen der Narbe beeinflussen:

  • Größe, Art und Lage der Wunde
  • Wundhygiene und -heilung
  • Wundinfektionen
  • Lebensalter
  • erbliche Faktoren

Wundheilungsstörungen können zu auffälligen oder krankhaften Narben führen, oftmals geschieht dies bei Akne, Piercings, großen Verbrennungen oder Verätzungen. Steht die Haut unter Zugspannung, wie etwa bei Gelenken, treten ebenfalls häufiger Störungen mit Bewegungseinschränkungen auf. Auffällige Narben können mit Juckreiz, Druck- und Spannungsschmerz, einem Ziehen oder Stechen sowie Sensibilitätsstörungen oder Ödemen einhergehen. Bei manchen Menschen machen sich Narben auch bei Witterungsumschwüngen schmerzhaft bemerkbar.

 

Arten von Narbenstörungen

  • Hypertrophe Narben: Darunter versteht man Narbenwülste und -wucherungen an der Stelle der Wunde. Sie können zum Beispiel durch großflächige Verbrennungen, einen Kaiserschnitt oder Operationen an einem Gelenk verursacht sein.
  • Keloide: Diese überschießende Narbenbildung wächst über das Gebiet der Wunde hinaus. Die Bindegewebswucherungen werden mit der Zeit dunkelrot und fest. Wundinfektionen und Verbrennungen sind häufige Gründe für Keloide. Sie können schmerzen und jucken, bilden sich vermehrt an Stellen mit hoher Hautspannung. Werden sie operativ entfernt, können sie wiederkommen. Keloide können familiär gehäuft auftreten.
  • Atrophe oder eingesunkene Narben: Diese Vertiefungen entstehen, wenn sich bei der Heilung zuwenig Bindegewebe bildet. Ein Beispiel sind Aknenarben.
  • Narbenkontrakturen: Solche Narben ziehen sich stark zusammen und sind verhärtet. Großfläche Verletzungen, Wundentzündungen und Verbrennungen können die Ursache sein.
  • Nervenschäden: Wenn Narben Nerven beeinträchtigen, können Schmerzen und Empfindungsstörungen die Folge sein.
  • Narbenbruch: Dieser kann nach Bauchoperationen auftreten – auch noch Monate oder Jahre nach dem Eingriff. Die Narbe wölbt sich vor, vor allem beim Husten oder Pressen kann sie schmerzen.

Auffälligen Narben stellen oftmals auch ein kosmetisches Problem dar und belasten Menschen psychisch.

 

Wege der Behandlung

Die Hausärztin/der Hausarzt oder die Physiotherapeutin/der Physiotherapeut sowie die Ergotherapeutin/der Ergotherapeut übernehmen im Normalfall die Behandlung von auffälligen Narben. Je nach Art der Narbe soll die Behandlung Juckreiz bzw. Schmerzen lindern, die Elastizität verbessern, Durchblutung steigern, Ödeme und Rötungen verringern. Lage, Art und Alter der Narbe sowie die genetische Anlage bestimmen die Therapie.

 

Behandlung von Keloiden und hypertrophen Narben:

  • Kortison: Das Medikament kann übermäßiges Narbenwachstums reduzieren. Dabei wird das Kortison in die Narbe eingespritzt oder als Pflaster verabreicht.
  • Vereisung (=Kryotherapie) und chirurgische Abtragung: Die Narbe wird mit flüssigem Stickstoff vereist und dann abgetragen.
  • Bestrahlung: Bestrahlung mit Röntgenstrahlen hemmt nach der Entfernung eines Keloids, dessen Wiederauftreten. Die Bestrahlung muss sofort nach der chirurgischen Entfernung des Keloids durchgeführt werden.
  • Lasertherapie: Je nach Laserart kann Narbengewebe abgetragen oder etwa Juckreiz und Schmerz verringert werden.
  • Operation: Narbengewebe wird erst frühestens nach einem Jahr entfernt.

Danach wird die Wunde vernäht oder eine Hauttransplantation durchgeführt. Indikationen sind z.B. Bewegungseinschränkungen und Entstellung durch Narben.

 

Folgende Behandlungen werden manchmal durchgeführt, sind aber wissenschaftlich nicht eindeutig belegt.

  • Kompression nach großflöchigen Verbrennungen: Die Druckbehandlung soll ganztägig über Monate hinweg durchgeführt werden und zur Abflachung der Narbe führen.
  • Mikroneedling: Bei hypertrophen Narben sollen viele kleine Nadelstiche, die mittels Rolle oder Stempel in die Narbe gesetzt werden, einen neuerlichen Wundheilungsprozess einleiten und die Narbe positiv verändern. Mit den Stichen können auch Wirksubstanzen eingebracht werden.
  • Silikon: Silikon soll die Narbendicke, -farbe und das Ziehen der Narbe verändern. Verwendet werden Gel, Creme, Auflagen etc.

Selber aktiv werden

 Jeder sollte selbst von Beginn an konsequente Narbenpflege betreiben. Diese mit der Ärztin/dem Arzt absprechen. Tipps:

  • Zug und Spannung an der Wunde vermeiden, dem Reiben und Scheuern von Kleidung an der frischen Narbe vorbeugen.
  • Narbe leicht kreisrund massieren, das regt die Durchblutung an und kann Narbengewebe elastischer machen; Schwellungen und Ödeme ausstreichen.
  • Narbe mit hautpflegenden Substanzen oder Narbenöl eincremen. Ringelblumen-, Oliven- und Weizenkeimöl sind empfohlen, um die Narbe weich zu machen und Spannung zu reduzieren.
  • Narben von Beginn an gut vor Sonne schützen. Wegen fehlender Pigmentierung fehlt ihnen oftmals der natürliche Schutz.

 

Fotos: freepik

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