Das Tückische am Hautkerbs ist, dass er früh metastasiert. Rund 1500 Menschen in Österreich erkranken jährlich neu an dieser aggressiven Tumorform. Vernünftiger Umgang mit der Sonne und jährliche (Selbst)Untersuchungen auf verdächtige Hautveränderungen sind die beste Vorsorge. Menschen mit hellem Hauttyp oder/und vielen Muttermalen sowie Melanomen in der Familie, sollten besonders achtsam sein.
Melanome entwickeln sich oftmals über einen längeren Zeitraum aus einem Pigmentfleck oder Muttermal. Der Schwarze Hautkrebs kann auch an nicht sonnenexponierten Stellen entstehen. Hauptursache ist die UV-Strahlung, aber auch bestimmte Medikamente, Hormone oder Immunschwäche können den Krebs fördern. Häufige Solarienbesuche gelten als besonderes Risiko.
Typisch für Melanome ist ein unregelmäßiges Aussehen mit unregelmäßigem Rand und mehreren Farbtönen von braun bis schwarz. Die Hautveränderungen können jucken, bluten und Entzündungen zeigen. 20 Prozent der Krebspatienten sind bei der Erstdiagnose unter 40 Jahren.
Erhöhtes Krebsrisiko
Folgende Kriterien können ein erhöhtes Melanomrisiko anzeigen:
- Mehr als 40 Muttermale
- Heller Hauttyp mit hellen, blonden bis roten Haaren, Sommersprossen
- Menschen, die extrem leicht einen Sonnenbrand bekommen
- Sonnenbrände in Kindheit und Jugend
- Malignes Melanom in der Familie
- Regelmäßiger Besuch von Solarien
- Lange und regelmäßige – oft über Jahre hinweg – Sonnenbäder; regelmäßiges Sporttreiben oder Arbeiten mit starker Sonnenexposition
- Menschen, die oftmals ungeschützt der Sonne ausgesetzt waren
- Immunschwache und transplantierte Menschen
Haut selbst beobachten und untersuchen lassen
Jeder sollte seine Haut selbst untersuchen. Auch Fußsohlen, Kopfhaut nicht auslassen, den Rücken von Familienangehörigen kontrollieren lassen. Ab etwa 35 sollte jeder alle zwei Jahre und bei erhöhtem Risiko ein bis zwei Mal jährlich zur umfassenden Hautkrebsvorsorge zu Haus- oder Hautärzt:in.
Häufig kann Hautärzt:in ein Melanom anhand der Hautveränderungen erkennen, Gewissheit schafft die Untersuchung mit digitaler Auflichtmikroskopie. Bei auffälligem oder unklarem Befund wird das Muttermal entweder biopsiert oder entfernt und histologisch untersucht.
ABCDE-Regel hilft beim Erkennen
Melanome haben typische Merkmale, an denen sie recht gut erkennbar und von Muttermalen (=Naevi) zu unterscheiden sind. Muttermale sind angeboren oder Folge der UV-Bestrahlung, sie zeigen sich in der Regel einfärbig von hautfarben über braun bis schwarz gefärbt. Sie können flach mit rauer oder glatter Oberfläche sein. Manchmal wachsen Haare aus dem Naevus.
Bei der Selbstuntersuchung nach der ABCDE-regel kann jeder selbst auffällige Veränderungen feststellen. In diesem Fall, bald zur Abklärung zu Ärzt:in:
- A = Asymmetrie: Die Muttermale sind rund und symmetrisch. Melanome wachsen stärker in eine Richtung und sind daher asymmetrisch.
- B = Begrenzung: Die Muttermale sind in der Randzone scharf zur normalen Haut begrenzt. Melanome zeigen eine zackige und unregelmäßige Begrenzung zur normalen Haut. Dunkel gefärbte Stellen und helle Haut gehen scheinbar übergangslos ineinander über.
- C = Colorit (Farbe): Muttermale weisen einen einheitlichen (homogenen) hellbraunen bis dunkelbraunen Farbton auf. Melanome sind durch verschiedene braune und schwarze bzw. rötliche und auch graue Farbtöne gekennzeichnet.
- D = Durchmesser: Muttermale bleiben nach anfänglicher Wachstumsphase über viele Jahre hinweg gleich groß. Wenn ein Naevus größer als fünf Millimeter ist und/oder Wachstum zeigt, soll es regelmäßig kontrolliert werden.
- E-Enlargement (Erweiterung): Melanome wachsen rasch und stetig, Muttermale bleiben nach anfänglicher Wachstumsphase viele Jahre lang gleich groß. Die Veränderung kann auch eine Stufen-, Knoten- oder Höckerbildung sein. Beginnt ein Muttermal zu bluten, jucken oder es entzündet sich, den Arzt konsultieren.
Fortschritte in der Therapie
Bei der Entfernung eines Melanoms wird häufig auch die Biopsie eines Wächterlymphknotens duchgeführt. Ist er tumorfrei, hat der Krebs noch nicht gestreut. Ab einer Hauttiefe von mehr als 1,5 mm besteht ein Risiko, dass Metastasen auftreten.
Weitere Therapieoptionen nach der Operation bei der Gefahr für Absiedelungen bzw. in fortgeschrittenem Stadium mit dem Ziel die Heilungschancen zu verbessern bzw. die tumorfreie Zeit oder die Überlebenszeit zu verlängern.
- Immuntherapie: Sie versucht, die körpereigenen Abwehrkräfte zu aktivieren, um den Tumor zu bekämpfen. Die Erfolge sind sehr gut, sodass sie an Stellenwert zunimmt.
- Chemotherapie:
- Neue zielgerichtete Therapien (Targeted Therapies): Sie können bei Patienten mit metastasiertem Hautkrebs häufig lebensverlängernd wirken.
Die individuelle Krebsnachsorge ist mit dem/r behandelnden Ärzt:in zu vereinbaren. Ziel ist es, Rezidive oder neuen Hautkrebs zu verhindern bzw. frühest möglich zu entdecken.
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