„Ich bekomme Durchfall und Bauchweh, wenn ich Milch trinke“ – Hinter diesen Beschwerden steckt meist keine Allergie auf Milcheiweiß, sondern eine Milchzuckerunverträglichkeit. Was landläufig als Lebensmittelallergie bezeichnet wird, ist oft eine Intoleranz. Tatsächlich allergisch sind nur bis zu fünf Prozent der Bevölkerung und zwar oftmals auf Erdnuss, Milch, Hühnerei, Schalentiere, Soja oder Weizen. Die Therapie heißt „Weglassen“ oder Allergiemedikamente schlucken.
Die Beschwerden von Lebensmittelallergie und Nahrungsmittelunverträglichkeit können sich ähneln, hier der Unterschied:
- Allergie: Das Immunsystem reagiert auf einen harmlosen Bestandteil der Nahrung (Allergen) und bildet sogenannte IgE Antikörper. Die Beschwerden können vom leichten Jucken, Brennen und Schwellungen im Mundraum über Hautausschläge, Durchfall bis zu lebensbedrohlichem Kreislaufversagen (=anaphylaktischer Schock) reichen.
- Unverträglichkeit oder Intoleranz: Das Immunsystem ist nicht beteiligt. Grund der Intoleranz ist, dass der Körper zum Beispiel zu wenig Enzyme bildet, um bestimmte Nahrungsbestandteile wie etwa Laktose oder Fruktose abzubauen oder/und in den Körper aufzunehmen. Die Beschwerden können mit Durchfällen, Ausschlägen, Bauchschmerzen und Blähungen belastend sein. (Mehr zu Intoleranzen im Website-Artikel: „Mit einerNahrungsmittelunverträglichkeit gut leben“)
Häufige Auslöser für eine Lebensmittelallergie:
- Nüsse, oftmals Erdnüsse
- Weizen
- Milch
- Meeresfrüchte, Schalentiere,
- Soja
- Hühnerei
Neben einer erblichen Komponente spielen als Ursache auch Umweltfaktoren eine Rolle. Oftmals beginnt die Allergie im Kleinkindalter, da in dieser Zeit die Darmwand noch nicht so gut aufgebaut und durchlässiger für Allergene ist. Säuglinge, die voll gestillt werden, haben einen größeren Schutz gegen Allergien als Ungestillte.
Intensive Hygienemaßnahmen gelten mit als ein Grund für Allergien, weil dadurch das kindliche Immunsystem wenig trainiert wird, sprich es lernt weniger zwischen harmlosen und gefährlichen Fremdstoffen zu unterscheiden. Allergien, die schon im Kindesalter auftreten, können mit den Jahren wieder verschwinden. Treten sie erst bei Erwachsenen auf oder halten sie bis dahin an, bleiben sie meist bestehen.
Symptome können variieren
Die Symptome treten meist innerhalb von wenigen Minuten bis zu zwei Stunden nach dem Kontakt mit dem Allergen auf. Hautausschläge können sich auch erst ein, zwei Tage nach dem Konsum zeigen. Häufige Beschwerden sind:
- Entzündung der Darmschleimhaut
- Tränende und geschwollene Augen
- Laufende Nase, Niesen
- Hustenreiz und Asthma-Anfälle
- Hautausschläge, Ekzeme, Hautrötung, juckende Quaddeln
- Durchfall, Übelkeit, Blähungen
Lebensbedrohlich kann ein anaphylaktischer Schock mit Atem- und Kreislaufstillstand sein. Bei Anzeichen sofort den Notarzt rufen. Wer auf ein Allergen mit Kreislaufschock reagiert, soll immer ein Notfallset mit sich tragen. Es beinhaltet ein schnell wirksames Antihistaminikum, Cortison und einen Adrenalin-Pen.
Haut-Test zur Diagnose
Um sicher zu gehen, dass es sich um eine Allergie handelt, wird ein Allergie-Hauttest (Prick-Test) von Hausarzt, Hautarzt oder Allergologen durchgeführt. Auch Bluttests oder in seltenen Fällen ein Provokationstest sind Diagnoseinstrumente.
Menschen mit Nahrungsmittelallergien leiden nicht selten auch unter Neurodermitis, allergischem Asthma oder Heuschnupfen.
Zeigt der Hauttest zum Beispiel eine Allergie gegen Äpfel, kann der Betroffene auch auf Birkenpollen allergisch reagieren (Kreuzallergie). Das Immunsystem bildet dann auch Antikörper auf Stoffe (Allergene) ähnlicher Struktur, wie sie im Apfel vorhanden sind. Das funktioniert auch anders herum: Wer auf Birkenpollen etwa mit Heuschnupfen reagiert, kann auch nach dem Verzehr von Äpfeln Allergiesymptome bekommen. (= pollenassoziierte Lebensmittelallergie).
Karenz ist die beste Therapie
Therapiemittel erster Wahl ist der Verzicht auf das Allergen, sprich auf alle Lebensmittel, die es enthalten. „Die häufigsten allergieauslösenden Nahrungsmittel müssen heute auf Verpackungen und auch im Restaurant bei den Speisen ausgewiesen werden. Das ist für Allergiker eine Erleichterung“, sagt Klara Mair, Diätologin im Gesundheitszentrum Haslach.
Für milde Reaktionen, um Symptome wie Nesselsucht und Juckreiz zu behandeln, kann Hausärzt:in Antihistaminika und bei allergischem Asthma einen Spray, einen sogenannte Bronchodilatator, gegen die Entzündung und zur Weitung der Bronchien verschreiben.
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