Krampfadern (Varizen) sind nicht nur ästhetisch störend, sondern können in fortgeschrittenem Stadium zu Beschwerden und Komplikationen bis zum offenen Bein führen. Bei Beschwerden wie Brennen, Schmerzen, Schwellungen an Knöcheln, schweren Beinen etc. die Hausärztin oder den Hausarzt zur Abklärung konsultieren. Zur Varizen-Vorbeugung die Venenpumpe zum Beispiel durch regelmäßige Spaziergänge trainieren.
Geschlängelt und bläulich ziehen sich ausgeprägte Krampfadern vor allem über Waden und Innenseite der Oberschenkel. Ausgeprägt sind sie deutlich sicht- und tastbar. Es handelt sich dabei um erweiterte oberflächliche Venen unterschiedlicher Dicke.
Sehr kleine, dünne, netzartige Krampfadern nennt man Besenreiser. Sie verursachen selten Beschwerden, werden aber vor allem von Frauen als Schönheitsmakel angesehen. Meist lassen sie sich unkompliziert veröden. Diese kosmetische Behandlung ist selbst zu bezahlen. Neben den Besenreisern, die sich meist an Oberschenkelrückseite bilden und maximal 1 mm im Durchmesser zeigen, werden noch andere Formen unterschieden: Stamm- oder Seitenastvarizen sind größere, verdickte oberflächliche Venen, meist einer Hauptvene der Beine; Retikuläre Varizen sind netzartige Venengeflechte, häufig außen am Bein.
Rund 20 von 100 Menschen bekommen Krampfadern. Frauen sind dreimal häufiger betroffen.
Risiken und Ursachen
Leidet die Mutter unter Krampfadern, ist nicht selten auch die Tochter gefährdet. Neben der familiären Häufung (schwaches Bindegewebe) sind andere Risikofaktoren zu nennen:
- Alter
- Schwangerschaft/weibliche Hormone: Durch die Hormonumstellung und Gefäßveränderungen treten Krampfadern in dieser Zeit leichter auf, sodass beinahe jede dritte Schwangere Varizen ausbildet. In den meisten Fällen bilden sie sich in den ersten Monaten nach der Geburt wieder zurück. Mit der Anzahl der Schwangerschaften steigt allerdings das Risiko für eine Varikosis (Erkrankung der oberflächlichen Venen mit Ausbildung von Krampfadern).
- Langes Stehen und Sitzen
- Starkes Übergewicht
- Hohe Körpergröße
- Rauchen
Venen transportieren das sauerstoffarme Blut zurück zum Herzen. Grund für Varizen ist der Rückfluss und Stau von Blut in den Venen. Ursachen können sein:
- Schlecht funktionierende Venenklappen, die den Rückfluss verhindern sollen
- Erhöhter Druck und Flussbehinderung in den Venen etwa durch ein Blutgerinnsel, Entzündung
- Schwache Wadenmuskelpumpe, oftmals durch Bewegungsmangel
- Gefäßwandschwäche (Bindegewebsschwäche)
- Angeborene Venenverformungen
Mit und ohne Beschwerden
Auch wenn milde Formen der Krampfadern keine Beschwerden machen, werden sie häufig als kosmetisch störend gesehen. Ausgeprägte Krampfadern machen nicht zwingend mehr oder stärkere Beschwerden. Bei Hitze oder nach langem Stehen oder Sitzen können verschiedene Symptome auftreten:
- Schwere, müde Beine, Schmerzen
- Wadenkrämpfe, Spannungsgefühl,
- Brennen, Juckreiz
- Kribbeln
- Schwellungen an den Knöcheln
- Unruhe in den Beinen
Für die Ärztin oder den Arzt ist meist schon nach der körperlichen Untersuchung eindeutig erkennbar, ob es sich um Krampfadern handelt. Zur Abklärung kann eine Ultraschalluntersuchung (Duplex-Sonografie) beigezogen werden, welche den Blutfluss bestimmen und die Venenklappen darstellen kann.
Therapieoptionen – Von Veröden bis zur Operation
Helfen Maßnahmen wie etwa Beine hochlagern und Bewegung nicht, stehen je nach Leidensdruck, Beschwerden, Verlauf und Komplikationen, unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten zur Wahl, die am besten mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt entschieden werden:
- Verschluss der Venen
Werden Venen verschlossen/entfernt, sucht sich das Blut einen anderen Weg zum Herzen zurück. Diese intravenöse Therapie wird häufig angewendet, gilt als schonender als eine Operation, weil die Heilung meist schneller verläuft, Komplikationen wie Blutergüsse, Wundinfektionen etc. seltener als bei der OP auftreten. In seltenen Fällen können sich Venen nach dem Verschluss wieder öffnen und erneut Varizen ausbilden.
Methoden:
- Durch Hitze mit Laser- oder Radiofrequenzstrahlen: Die Venen werden durch eine Sonde von innen durch Hitze versiegelt.
- Chemische Verödung: In die Vene wird Flüssigkeit oder Schaum gespritzt, die die Venenwand schädigt, wodurch sich in der Folge die Vene verschließt.
- Operative Entfernung der Venen
Als Komplikation beim chirurgischen Eingriff kann es in seltenen Fällen zu Blutergüssen, Wundinfektionen, Schäden an Nerven oder Lymphsystem kommen. Narben können sichtbar bleiben.
Minimalinvasive chirurgische Methoden:
- Venenstripping/Crossektomie: Die betroffene Vene wird über Leiste oder Kniekehle verschlossen und anschließend herausgezogen. Dieses Verfahren kommt bei eher größeren Venen zum Einsatz.
- Häkel- oder Hackenmethode/Phlebektomie: Entlang der Vene werden mehrere kleine Schnitte platziert und ein Häkchen eingeführt. Die Vene wird dabei in kleine Teile getrennt und entfernt. Diese Methode eignet sich eher für kleinere Venen.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten, die den Stau und Rückfluss des Blutes hemmen sollen:
- Kompressionstherapie mit Spezialstrümpfen oder Verbänden: Ziel ist, Druck von außen auf das Gewebe auszuüben, um die Muskelpumpe, sprich den Transport des Blutes zum Herzen zu unterstützen, den Rückfluss des Blutes zu unterbinden und den Austritt von Flüssigkeit ins Gewebe zu reduzieren. Die Strümpfe im Liegen anziehen!
- Heilpflanzen, die Schwellung, Schmerzen bei Varizen lindern helfen sollen: Rosskastanie, rotes Weinlaub, Steinklee oder Mäusedorn sowie Flavonoide sollen Schwellungen (Ödeme) verhindern oder lindern bzw. helfen, Gefäße abzudichten. Viele Betroffene wenden zum Beispiel Salben oder kühlende Gels etwa mit Rosskastanie auch an, weil sie den Effekt des Massierens mit der Creme als wohltuend empfinden.
Unklar ist, ob eine Gewichtsabnahme schon bestehende Krampfadern und Beschwerden lindern kann.
Komplikationen verhindern
Jede Art der medizinischen Behandlung soll den Blutfluss in den Venen verbessern, einen Rückstau verhindern, Durchblutungsstörungen vorbeugen und Komplikationen verhindern. Zu letzteren gehören: Venenentzündung; Blutung der Krampfader, wenn sie platzt; Thrombose oder Geschwür am Bein/offenes Bein (Ulcus cruris).
Bei Symptomen wie Rötung, starke Schwellung am betroffenen Bein, Blutung der Vene, Hautausschlag im Bereich der Krampfadern oder starken Schmerzen, rasch hausärztliche Hilfe suchen.
Vorbeugung und Behandlung zugleich
Folgende Maßnahmen helfen, eine Venenschwäche zu verhindern, die Durchblutung zu verbessern und Krampfadernbildung hintanzuhalten. Sie sind auch bei schon bestehender Varikosis empfohlen:
- Sich regelmäßig bewegen und langes Stehen und Sitzen vermeiden. Beim Sitzen Beine nicht übereinanderschlagen.
- Venengymnastik: Übungsbeispiele: im Stehen auf den Zehenspitzen wippen; Fußkreisen; in Rückenlage „radfahren“;
- Beine im Sitzen und in der Nacht etwas höher lagern, das verbessert den Rückstrom des Blutes zum Herzen.
- Hitze und Sauna vermeiden: Bei Hitze weiten sich die Beinvenen, der Stau wird schlimmer, die Beine schwellen in der Folge an.
- Wechselduschen der Beine: Kalt-warm-kalt.
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