Sie möchten genaue Auskunft über die Körperzusammensetzung, sprich Muskel- und Fettmasse, Körperwasser und Ernährungszustand der Zellen haben, dann genügt der Tritt auf die Waage nicht. Die bioelektrische Impedanzanalyse, kurz BIA, ist ein anerkanntes, schnelles und einfaches Verfahren, das über den Gesundheits- und Trainingszustand wertvolle Informationen gibt. Die Diätologinnen Hannelore Kohlbauer und Katharina Thaller bieten im Gesundheitszentrum Haslach Interessierten die BIA-Messung samt Ernährungsberatung an. Die Analyse kann zum Beispiel für Diagnosezwecke sowie zur Kontrolle von Behandlungsverfahren, Trainingseffekten oder bei der Gewichtsabnahme genutzt werden.
Sportler können mit BIA ihren Trainingserfolg kontrollieren und verbessern, Übergewichtige können nachverfolgen, ob Veränderungen bei der Ernährung und beim Bewegungsverhalten eine Verbesserung der Vitalität gebracht haben. PatientInnen, die im Gesundheitszentrum von Hannelore Kohlbauer beim Gewichtsreduktionsprogramm „myLINE“ begleitet werden, bekommen BIA-Messungen kostenfrei. Andere Interessierte zahlen für die Analyse inklusive persönlicher Ernährungsberatung 37 Euro (nähere Info bei den Diätologinnen des Gesundheitszentrums; Termine beim Empfang vereinbaren).
Messung der Leitfähigkeit des Körpers
Bei BIA macht man sich folgendes physikalisches Phänomen zunutze: Der Körper setzt Wechselstrom einen Widerstand entgegen, der als „Impedanz“ bezeichnet wird. Zur Messung wird schwacher Wechselstrom (50 kHz) mittels Elektroden an Hand und Fußgelenk durch den Körper geleitet Durch die unterschiedliche Leitfähigkeit der Körperkompartimente können Rückschlüsse auf die Körperzusammensetzung gezogen werden. Die Messung erfolgt im Liegen, ist schmerzfrei und dauert nur einige Sekunden. Sie gibt Auskunft über Körperfett, Magermasse bzw. fettfreie Masse, die Masse der Muskeln und Organe/intrazelluläre Masse, das Gesamtkörperwasser, das Verhältnis von extrazellulärer Masse zu Muskel- und Organmasse (BCM = Body cell mass) und den Stoffwechsel-Grundumsatz. Magermasse, Körperwasser und Elektrolyte leiten Strom sehr gut, Fettgewebe, Knochen und Haut eher nur bedingt.
Ein wichtiger Wert ist auch der Phasenwinkel. Er basiert auf der Verteilung der elektrischen Ladungen in den Muskel- und Organzellen und dem Verhältnis von intrazellulärem und extrazellulärem Wasser. Er zeigt sich in einer Verschiebung zwischen Strom und Spannung (Phasenverschiebung). Der Phasenwinkel liefert zum Beispiel Hinweise auf den Ernährungszustand unserer Zellen. Bei Nährstoffmangel und vielen Krankheiten sinkt er. Umgekehrt erhöhen körperliche Aktivität und gesunde Ernährung diesen Wert. Er gilt als Indikator unserer Vitalität und lässt sich durch gesunde Lebensweise verbessern. Dazu gehören etwa die optimale Versorgung mit Mineralstoffen und Vitaminen, eine vollwertige eiweißreiche Ernährung, Muskeltraining durch Sport sowie ausreichend Schlaf und Entspannung.
Erfolgskontrolle auf dem Weg zum Wohlfühlgewicht
Kurzfristig abnehmen kann man mit beinahe jeder Diät, nur wird in vielen Fällen Wasser und Muskelmasse abgebaut anstatt Fett. Dies kann langfristig die Gesundheit beeinträchtigen. Mit der BIA kann man gerade bei der Gewichtsabnahme mit- und nachverfolgen, ob man auf dem richtigen Weg ist.
BIA ist nicht für jeden Menschen geeignet. Alle, die einen Herzschrittmacher oder Defibrillator implantiert haben, dürfen diese Methode nicht anwenden. Auch bei Schwangeren sind die Werte nicht aussagekräftig.
Die Körperzusammensetzung unterliegt im Lauf des Lebens individuell unterschiedlich ausgeprägten Veränderungen. Mit dem Alter nehmen der Körperwassergehalt und die Muskelmasse kontinuierlich ab, während es gleichzeitig zu einer Zunahme und Umverteilung der Körperfettspeicher kommt. Neben diesen physiologischen Prozessen können aber zum Beispiel auch chronische Mangelernährung, akute oder chronisch entzündliche Erkrankungen, Ödeme oder längere körperliche Inaktivität zu einer Veränderung der Zusammensetzung führen. Bei Fettleibigkeit zeigt sich oftmals ein sehr hoher Körperfetteanteil mit ungünstigem Verteilungsmuster hin zu viszeralem Bauchfett. Dieses erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ist auch mit Krebserkrankungen und entzündlichen Erkrankungen assoziiert.
Kriterien für eine sichere und aussagekräftige Messung
Damit die Messung möglichst genau ist, müssen folgende Aspekte beachtet werden:
- Zwei bis drei Stunden vor der Messung nichts essen, eine Stunde davor nichts trinken. Blase vor der Messung entleeren.
- Kein Alkohol: Alkohol beeinflusst Wasserhaushalt und Muskelmasse. Am Vortrag bzw.an vorigen Tagen keine größeren ungewohnten Mengen Alkohol trinken.
- Kurz vor der Messung keine intensive Sporteinheit; am besten 24 Stunden vorher keinen Sport betreiben.
- 24 Stunden vor der Messung kein Saunagang
- Keine verschwitzten oder sehr kalten Hände und Füße bei der Messung, denn Temperatur und Feuchtigkeit der Haut beeinflussen die Leitfähigkeit gegenüber den Elektroden. Auch metallischer Schmuck muss abgelegt werden.
- Das Eincremen oder einölen von Händen und Füßen am Messtag vermeiden.
- Wer seit zwei oder mehreren Tagen vor der Messung keinen Stuhlgang hatte, sollte dies mitteilen, damit das beim Gewicht berücksichtigt wird.