Rauchstopp – Nicht ganz leicht, aber machbar und er lohnt sich auf jeden Fall. Schon wenige Wochen nach der letzten Zigarette sinkt das Risiko für einen Herzinfarkt und die Lungenfunktion verbessert sich. Es gibt verschiedene Mittel und Wege seine Nikotinsucht los zu werden.
Laut Statistik Austria 2019 raucht jeder fünfte Erwachsene in Österreich, mehr Männer als Frauen. Jedes Jahr versucht rund ein Drittel der Raucherinnen und Raucher aufzuhören. Mehr als 70 % davon wollen es zunächst allein schaffen, aber lediglich 3–7 % sind dann nach einem Jahr noch abstinent. Mit professioneller Unterstützung lässt sich die Erfolgsrate auf bis zu 40 % steigern.
Das Rauchen kostet den Menschen im Schnitt 10 bis 15 Lebensjahre. Langjähriges Zigarettenrauchen schädigt nicht nur die Atemwege, sondern durch Arteriosklerose die Blutgefäße, was das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall sowie Beeinträchtigung der Beindurchblutung erhöht. Die Krebsgefahr für Lunge, Mundhöhle, Kehlkopf, Luftröhre, Harnblase und Gebärmutter steigt. Auch die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD wird hauptsächlich durch langjähriges Rauchen verursacht.
Lebensjahre und -qualität zurückgewinnen
Mit dem Aufhören steigt nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Lebenserwartung wieder:
- Bereits 20 Minuten nach dem Rauchstopp normalisieren sich Blutdruck und Puls sowie die Durchblutung von Händen und Füßen.
- Nach 8 Stunden erreicht auch der Sauerstoffgehalt im Blut Normwerte und das Risiko für einen Herzinfarkt beginnt bereits zu sinken.
- Einen Tag nach der letzten Zigarette ist das bei Rauchern erhöhte schädliche Kohlenmonoxid aus dem Körper ausgeschieden
- Nach 48 Stunden ist Nikotin im Körper nicht mehr nachweisbar. Auch der Geschmacks‐ und Geruchssinn verbessert sich.
- Nach drei bis neun Monaten bessern sich Atemprobleme, Husten und Kurzatmigkeit werden signifikant weniger und die Lungenfunktion verbessert sich.
- Nach fünf Jahren ist das Risiko für einen Herzinfarkt bzw. Schlaganfall bei Ex-Rauchern nur noch halb so groß wie bei Rauchern, nach zehn Jahren ist es im Schnitt nicht mehr höher als das von Menschen, die nie geraucht haben.
Jedem sein Weg aus der Nikotin-Abhängigkeit
Die Sozialversicherungsträger bieten kostenlose Raucherberatungen und ambulante Entwöhnung (eventuell mit Selbstbehalt) – auch online – an. Bei starker Abhängigkeit und Erkrankungen infolge des Rauchens, kann eine stationäre, dreiwöchige Raucherentwöhnung bewilligt werden.
Weitere Infos zum Rauchstopp der ÖGK: www.gesundheitskasse.at/rauchfrei.
Das österreichweite „Rauchfrei Telefon“, eine Initiative der Sozialversicherungsträger, Bundesländer und des Bundesministeriums für Gesundheit, unterstützt mit Beratungsgesprächen unter der kostenfreien Nummer 0800 810013 professionell bei der Nikotinentwöhnung.
Auch der Hausarzt kann helfen, den optimalen individuellen Weg zu finden.
- Eine Nikotinersatztherapie etwa mit Kaugummi, Pflaster, Inhalator oder Tablette und speziellen Medikamenten zur Raucherentwöhnung können Entzugserscheinungen lindern und individuell auf den Grad der Abhängigkeit abgestimmt werden. Pflaster geben Nikotin kontinuierlich über 24 Stunden hinweg ab. Es gibt sie in Apotheken in unterschiedlichen Wirkstärken zu kaufen. Die Nikotinstärke kann langsam reduziert werden, bis der Körper ganz entwöhnt ist. Nikotinlutschtabletten oder Kaugummi wirken sehr rasch und können etwa bei „Heißhunger“ auf eine Zigarette, (zusätzlich) genommen werden.
Positiver Nebeneffekt der Nikotinersatzpräparate: Der Stoffwechsel kann sich langsam an die Umstellung gewöhnen und die gefürchtete Gewichtszunahme kann somit reduziert werden.
Entzugserscheinungen wie Schlafstörungen, Nervosität, Unruhe, Heißhunger oder Müdigkeit können von drei bis zu 30 Tagen andauern. Das Erlernen von Entspannungsmethoden wie Autogenes Training, Muskelentspannung nach Jacobson und Atemübungen kann die Entwöhnung unterstützen.
- Die Kombination von medikamentösen und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen, kann besonders wirksam sein, um das Ritual des Rauchens in bestimmten Situationen durch andere und gesündere zu ersetzen. Manche rauchen zum Kaffee, beim Telefonieren, abends beim Ausgehen, zur Entspannung oder Ablenkung in Stresssituationen etc. Die Macht der Gewohnheit macht das Aufhören so schwierig. Verhaltenstherapie kann helfen, neue Rituale in den jeweiligen Situationen zu entwickeln bzw. besser zu lernen, mit Stress umzugehen etc.
- Regelmäßige Bewegung kann den Entzug unterstützen und die mögliche Gewichtszunahme nach dem Rauchstopp verringern bzw. hintanzuhalten.
- Alternative Methoden: Akupunktur, Akupressur, Lasertherapie, Hypnose bzw. Hypnotherapie werden zur Raucherentwöhnung angeboten und sind auch beliebt. Wissenschaftlich ist der Nutzen nicht ausreichend belegt.
- E-Zigaretten: Vor allem als Zwischenschritt zum rauchfreien Leben gewinnen E-Zigaretten an Popularität. Sie enthalten keinen Tabak, sondern eine Flüssigkeit, das Liquid, das in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich ist, mit Nikotin oder ohne. Es gibt keinen klaren Beweise, dass E-Zigaretten den Ausstieg aus der Sucht erleichtern. Auch das Inhalieren des Dampfes der E-Zigaretten könnte gesundheitlich nicht ganz unbedenklich sein. Langzeitstudien fehlen noch.
- Tabakverdampfer: Er wird wie E-Zigaretten nur an Menschen ab 18 Jahren verkauft. Eine Art Filterzigarette mit stark gepresstem Tabak wird in einem Stift auf 300 Grad C erhitzt, der Nutzer atmet den Tabakrauch mit Nikotin ein. Es gibt wenig Rauch, keinen Gestank, keine Asche und es entfallen etwa 90 Prozent der potenziell krebserregenden Schadstoffe, die beim Verbrennen von Tabak bei 800 Grad C, sprich die beim Rauchen, entstehen. Für Raucher, die von der Zigarette nicht loskommen, kann der Tabakvernebler eine etwas „gesündere“ Alternative, aber letztlich keine Ausstiegshilfe aus der Sucht sein.
E-Zigarette und Tabakvernebler sind zur Schadensbegrenzung für die Gesundheit geeignet, wenn jemand ohne Nikotin gar nicht auskommen kann. Aber wirklich „gesund“ ist nur ein Rauchstopp!