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Impfungen und Allergien – Zusammenhang nicht belegt

Eines der Argumente, die Impfgegner immer wieder ansprechen ist die Annahme, dass Impfungen von Babys und Kleinkindern das Risiko für eine Allergie erhöhen. Auch wenn die Studienlage insgesamt etwas widersprüchlich ist, wurde in einem systematischen Review festgestellt, dass die Verabreichung von Impfungen im ersten Lebensjahr allergische Erkrankungen, wie etwa Asthma, allergischen Schnupfen und Nahrungsmittelallergien, nicht begünstigt.

Schwe­di­sche Mediziner hatten zum Beispiel vor einigen Jahren gezeigt, dass Kinder aus anthroposophisch orientierten Familien seltener zu Ekzemen neigen. Tatsächlich wurden diese Kinder nicht so häufig geimpft. Doch bekamen sie auch seltener Antibiotika, ernährten sich anders, und ihre Eltern rauchten weniger. Ein Zusammenhang zwischen Nicht-Impfen und allergischen Ekzemen konnte nicht dezidiert nachgewiesen werden. Gegen eine solche Verbindung sprechen viele andere Studien, bei denen sich kein erhöhtes Allergierisiko finden ließ. Es zeigte sich vielmehr, dass Impfungen das Risiko für die Allergie-Entwicklung verringern können.

Vor allem die Keuchhusten-Impfung stand im Verdacht, Allergien auszulösen. Mehrere Untersuchungen konnten den Zusammenhang nicht bestätigen, in einer niederländischen Studie wurde sogar eine Risikoreduktion für allergische Erkrankungen nach der Pertussis-Impfung (Keuchhusten-Impfung) festgestellt. Auch für die MMR (Masern-Mumps-Rötel-Impfung) konnte kein Zusammenhang mit dem Auftreten allergischer Reaktionen festgestellt werden.  

Zusatznutzen von Masernimpfung 

Mit der Einführung der Masernschutzimpfung vor etwa 50 Jahren konnten Auftreten und Sterblichkeit durch die Erkrankung bei Kindern deutlich reduziert werden. Und nicht nur das, die Datenlage weist darauf hin, dass die Hälfte der infektionsbedingten Todesfälle im Kindesalter vor Einführung der Masern-Impfung auf das Konto einer Maserninfektion gegangen ist. Grund dafür ist, dass diese Erkrankung eine vorübergehende Immunsuppression für etwa zwei, drei Jahre auslöst, die anfälliger für andere Infektionskrankheiten macht. 

So wird die Masern-Impfung als Hauptfaktor für die Reduktion der Gesamtsterblichkeit bei Kindern aufgrund von Infektionskrankheiten angesehen. Michael Mina und sein Team an der Princton Universität in den USA werteten dazu im Jahr 2015 Gesundheitsdaten aus den USA; England, Wales und Dänemark aus. Fazit der Autoren: Sie gehen davon aus, dass die Masernimpfung eine zusätzliche Herdenimmunität gegen andere Infektionskrankheiten mit sich bringen könnte. 

Soll man Kinder mit bestehender Allergie impfen?

Wenn bei Kindern schon eine Allergie besteht oder sie allergiegefährdet sind, wird empfohlen, sie nach den geltenden Impfleitlinien zu impfen. Davor mit dem betreuenden Haus- oder Kinderarzt die individuelle Situation besprechen, Nutzen und Risiken durch Impfungen abwägen.

Link zum Impfplan 2020 

Nur Kinder, die auf einen Impfstoffbestandteil allergisch reagieren, sollten nicht geimpft werden. Das betrifft zum Beispiel eine Allergie gegen Hühnereiweiß. Sie gehört zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien mit einer Prävalenz von 0,2 und 7 %. 

Impfstoffe gegen MMR, Tollwut und FSME werden mithilfe von Hühner-Fibroblasten hergestellt und enthalten meist Spuren von Hühnereiweiß im Nanogramm-Bereich. Daher können Kinder mit einer Hühnereiweißallergie, die sich ausschließlich auf der Haut manifestiert, aufgrund der geringen Allergenmenge im Impfstoff unter Standardbedingungen gegen MMR geimpft werden. 

Anders ist es bei Impfstoffen, die in bebrüteten Hühnereiern hergestellt werden. Dazu gehören Impfstoffe gegen Influenza (Grippe) und Gelbfieber. Diese können höhere Konzentrationen von Hühnereiweiß enthalten. Die Influenza-Impfung (TIV und LAIV) ist bei Symptomen einer Hühnereiweißallergie kontrainduziert. Für Erwachsene mit Hühnereiweiß-allergie gibt es alternative Impfstoffe, die mit humanen Zelllinien hergestellt werden. 

„Bei Unsicherheit und Zweifel zum Impfen, sollen die Eltern das Gespräch mit dem Haus- oder Kinderarzt suchen“, rät Erwin Rebhandl, Allgemeinmediziner im Gesundheitszentrum in Haslach und meint weiter: „Auch wenn sich nach einer Impfung eine heftige Reaktion, wie etwa ein Hautausschlag oder andere Symptome zeigen, soll erwogen werden, einen Allergietest durchzuführen, bevor weitere Impfungen verabreicht werden. Die Entscheidung trifft man am besten gemeinsam mit dem behandelnden Arzt.“

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