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Starkes Immunsystem hilft Fieberblasen fernzuhalten

Die Haut an den Lippen spannt, juckt oder kribbelt – Das können Vorboten von Lippenherpes oder Fieberblasen sein. Beim Skifahren, Sonnenbaden, in Stresszeiten oder wenn man verkühlt ist, zeigen sich die unangenehmen, aber meist harmlosen, Bläschen. Grund ist die Infektion mit Herpes-simplex-Virus Typ 1 oder Typ 2. Meist heilen die Bläschen von selbst ab, Neugeborene und immungeschwächte Personen sind für Komplikationen gefährdeter. In bestimmten Fällen soll man aber bei der Hausärztin oder dem Hausarzt vorstellig werden.

Bis zu 70 von 100 Menschen weltweit sind Träger des Herpes simplex Virus Typ 1 (HSV-1), doch nur rund ein Drittel bekommt auch Fieberblasen, die anderen zwei Drittel merken von der Infektion nichts. HSV-2 ist meist für Genitalherpes verantwortlich. Oftmals passiert die Ansteckung bei der Geburt oder im Kleinkindalter. Ist man einmal infiziert, bleibt das Virus ein Leben lang im Körper, und zwar „schläft“ es in den Ganglien (Nervenknoten) und kann jederzeit reaktiviert werden – vor allem, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Normalerweise heilen die Bläschen bei Gesunden innerhalb von zwei Wochen von selbst ab und müssen nicht behandelt werden.

Küssen verboten

Übertragen wird das HSV-1-Virus direkt von Mensch zu Mensch. Es kann durch kleinste Verletzungen in Haut, Schleimhaut oder Augenbindehaut in den Körper eindringen. Größte Ansteckungsgefahr herrscht, wenn man mit der Flüssigkeit in der Fieberblase in Berührung kommt, also im akuten Zustand. Die Übertragung ist auch durch Speichel oder über sehr kurze Instanzen, etwa beim Niesen, über die Luft möglich. Ansteckung kann auch indirekt über Gegenstände wie Gläser, Besteck etc. passieren. Ansteckungswege:

  • Küssen: Mit Fieberblasen körperliche Nähe vermeiden – vor allem mit Säuglingen und Kleinkindern sowie immungeschwächten Personen. Auf keinen Fall Fieberblasen mit den Fingern berühren und diese dann zum Auge führen. Nach unvermeidlichen Berührungen, Hände waschen.
  • Oralverkehr: Viren können vom Mund in den Genitalbereich und umgekehrt übertragen werden.
  • Infizierte Gegenstände (Besteck, Glas etc.)

 

Selten kann es zu Komplikationen kommen, etwa, wenn die betroffenen Stellen zusätzlich mit Bakterien infiziert werden (Superinfektion).  Bei Neurodermitikern kann die Infektion zu großflächigerem Hautbefall führen. Breitet sich die Infektion, wenn man zum Beispiel mit den Fingern zuerst die Fieberblase oder deren Kruste und dann das Auge berührt hat, drohen Hornhautentzündungen und -schäden.

 

Neugeborene oder immungeschwächte Erwachsene erleiden durch das HSV-1 Virus selten auch eine Gehirnhautentzündung.

Nach dem Abheilen von Herpes labialis ist es ratsam, Lippenpflegestift, Zahnbürste und andere Gesichtspflegeprodukte auszuwechseln.

 

Bei ersten Anzeichen rasch gegensteuern

Meist kündigt sich Lippenherpes schon vor dem Ausbruch mit Spannungsgefühl, Kribbeln, Jucken, Brennen und Rötung der betroffenen Stellen an. Die Erstinfektion kann heftiger mit unspezifischen Krankheitsanzeichen wie bei einem grippalem Infekt ausfallen.

Die Bläschen platzen nach ein, zwei Tagen auf und hinterlassen kleine Wunden, die nach einigen Tagen verkrusten. Die Krusten fallen nach weiteren Tagen ab. Nach 10 bis 14 Tagen ist der Herpes meist abgeheilt. Solange Bläschen und Krusten vorhanden sind, ist die Ansteckungsgefahr hoch.

 

Die Quälgeister kommen immer wieder

Ruhende Viren können nach der Erstinfektion immer wieder aktiviert werden. Wie oft ist individuell sehr unterschiedlich. Zu häufigen Triggern für die Reaktivierung zählen:

  • Erkältungen, grippale Infekte mit Fieber
  • Seelischer oder körperlicher Stress wie starke körperliche Anstrengung und Tage mit enormer psychischer Belastung
  • Starke Sonneneinstrahlung
  • Kleinste Schäden oder Risse an der Lippe, etwa nach einem Zahnarztbesuch.
  • Bestimmte Medikamente wie etwa Immunsuppressiva oder eine generelle Immunschwäche wie zum Beispiel bei AIDS
  • Hormonumstellungen: Menstruation oder Schwangerschaft

 

 

Ärztlicher Rat in bestimmten Situationen empfohlen

Normalerweise heilt Lippenherpes unproblematisch ab, aber in folgenden Fällen soll die Hausärztin oder der Hausarzt aufgesucht werden:

  • Wenn sich die Beschwerden nach zwei Wochen nicht gebessert haben
  • Wenn sich die Bläschen großflächig ausbreiten
  • Wenn die Bläschen stark schmerzen oder beim Schlucken, Essen und Sprechen behindern
  • Wenn die Region um die Bläschen gerötet, geschwollen und überwärmt ist
  • Wenn sich Eiter bildet
  • Wenn man durch Chemotherapie oder HIV-Infektion immungeschwächt ist

 

Antivirale Behandlung

Bei oftmaligem Auftreten, Schmerzen und Immunschwäche kann die Ärztin oder der Arzt eine antivirale Behandlung mit Tabletten verordnen. Die Wirkstoffe gibt es auch zur äußerlichen Anwendung in Cremen, Salben, Pflaster und Gels, die in der Apotheke auch ohne ärztliche Verschreibung zu kaufen sind. Alle antiviralen Wirkstoffe sollten bei ersten Frühanzeichen einer sich anbahnenden Fieberblase angewendet werden, um bestmöglich zu wirken.

Der Hautarzt kann bei argen Beschwerden die Abheilung mit einem Softlaser beschleunigen.

 

Immunsystem stärken

Den besten Schutz gegen die Reaktivierung bietet ein starkes Immunsystem: Stress vermeiden bzw. gutes Stressmanagement lernen, sich ausgewogen und vitaminreich ernähren, sich regelmäßig bewegen und ausreichend schlafen. Die Aminosäure L-Lysin kann helfen das Wachstum der Viren zu hemmen. Sie ist in Fleisch, Geflügel, Fisch, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Milchprodukten, Eiern und Hefe enthalten. Im akuten Stadium von Lippenherpes soll man 2-4 g L-Lysin zu sich nehmen, das ist mit der Kost kaum zu schaffen. Es gibt Nahrungsergänzungsmittel (Pulver, Tabletten). Studien zeigen, dass man durch die Zufuhr dieser essentiellen Aminosäure in erwähnter Dosierung der Infektion entgegen wirken bzw. in etwas geringerer Dosierung die herpesfreie Zeit verlängern kann. Die Einnahme von L-Lysin in therapeutischer Dosis immer mit der Ärztin oder dem Arzt absprechen.

Fotos: freepik

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