Schlecht aufgewärmt, umgeknickt, gestürzt, falsch belastet und schon ist es passiert. Im Jahr ereignen sich rund 200.000 Sportunfälle in Österreich. Blutergüsse, Zerrungen, Prellungen oder Muskelfaserrisse sind schmerzhaft, aber kein Grund seinen Sportsgeist zu verlieren. Erste-Hilfe-Maßnahmen sind wichtig, um Schlimmeres zu verhindern. Da man selbst den Grad der Verletzung kaum abschätzen kann, im Zweifelsfall immer zur Abklärung zum Arzt.
Beine, Arme und Kopf sind bei Sportverletzungen die am meisten in Mitleidenschaft gezogenen Regionen. Viele Sportler missachten Warnzeichen des Körpers. Auch falscher Ehrgeiz, Unachtsamkeit, Ermüdung, ungeeignete Ausrüstung und unzureichendes Training können die Gefahr für Verletzungen erhöhen.
Vom Umknöcheln bis zum Tritt gegen das Schienbein
Die harmlosen Blessuren lassen sich meist mit einfachen Mitteln in den Griff bekommen. Halten die Beschwerden an oder verschlimmern sich die Symptome, diese auf jeden Fall ärztlich abklären lassen. Die häufigsten Sportverletzungen:
- Prellung: Bei einer Knochenprellung kommt es zu einem Bluterguss zwischen Knochen und Knochenhaut, der von außen nicht immer zu erkennen ist. Bei einer Muskelprellung entsteht der Bluterguss im Musekelgewebe. Ursache ist direkte Gewalteinwirkung etwa bei einem Sturz oder Tritt gegen das Schienbein etc.
Ad Bluterguss (Hämatom): Reißt ein Blutgefäß, tritt Blut in das umliegende Gewebe aus. Ist ein oberflächliches Gefäß betroffen, sieht man nach kurzer Zeit den typischen blauen Fleck, der im Lauf der Heilung verschiedene Farben annimmt. Dieser Prozess dauert etwa zwei Wochen. Neben der Verfärbung tritt auch eine lokale Schwellung auf, die auf Druck mit Schmerz reagiert.
Sind tiefer liegende Gefäße verletzt, ist der nur als Schwellung sichtbar. Ausgedehnte innere Blutungen können die Funktionsfähigkeit von Muskeln und Gelenken beeinträchtigen. Bei tiefen Verletzungen wird manchmal nach einigen Tagen auch ein blauer Fleck sichtbar.
Blutergüsse sind in den meisten Fällen harmlos und verschwinden nach einigen Tagen von alleine.
- Verstauchung: Hierbei wird ein Gelenk über den normalen Bewegungsumfang hinaus bewegt, was zu Zerrungen oder Fasereinrissen der Bänder oder Gelenkskapsel führen kann. Verstauchungen können alle Gelenke betreffen, treten jedoch besonders oft am Knöchel, Knie-, Daumen- und an den Fingergelenken Auch die Wirbelsäule kann betroffen sein.
Viele kennen Verstauchungen nach dem Umknöcheln beim Laufen oder wenn sie mit der Hand einen Sturz abgefangen haben. Die Verletzung sollte medizinisch versorgt werden, damit keine Spätfolgen entstehen.
- Zerrung: Auch sie wird durch übermäßige Bewegung wie Drehung, Dehnung, ruckartiges Bewegen verursacht. Betroffen können Bänder, Sehnen und Muskel sein. Der schnelle Wechsel zwischen Beschleunigen und Abbremsen etwa bei Tennis beschert Sportlern häufig Zerrungen.
- Risse: Rupturen sind Risse von Sehne, Muskel oder Band. Direkte Gewalteinwirkung wie Schlag oder Tritt oder indirekte wie Verdrehung, ruckartige Bewegung sowie Überlastung können Ursachen sein. Häufig sind Achillessehnenriss, Kreuzbandriss, Meniskusverletzungen oder Muskelfaserrisse.
- Knochenbrüche: Schlag, Sturz, Verdrehung kann zu Brüchen führen.
- Wunden:Offene Wunden mit Pflaster oder sterilem, lockeren Verband versorgen. Schürfwunden zuvor mit sauberem, handwarmem Wasser abspülen. Wundsalben sind keine Maßnahme der Erstversorgung, Desinfektion nur mit geeignetem Mittel. Bei stärkerer Blutung am Kopf, Arm oder Bein Druckverband anlegen und schnell professionelle Hilfe suchen/rufen.
PECH-Regel zur Ersthilfe
Die Erstmaßnahmen sind häufig entscheidend für den weiteren Verlauf der Verletzung. Man kennt vier elementare Prinzipien: Pause, Eis, Kompression, Hochlagerung, kurz die PECH-Regel.
Pause:Die sportliche Aktivität beenden, pausieren. Bei Verdacht auf Knochenbruch oder Gelenksverletzung, sollte die betroffene Körperregion durch eine Schienung ruhig gestellt werden.
Eis:Verletzung frühzeitig vorsichtig kühlen. Die Kälteanwendung (Kryotherapie) wirkt schmerzlindernd, entzündungshemmend und beugt einer stärkeren Schwellung vor. Kleine Blutgefäße ziehen sich zusammen, dadurch wird die Einblutung in das verletzte Gewebe vermindert. Die Kühlung kann mit Eiswürfeln oder Eisbrei (zerstoßene Eiswürfel) in einem Handtuch oder einem Socken erfolgen. Alternativen sind Eiswasser- oder Cool-Packs sowie Kühlgelpackungen. Bei Sensibilitäts- oder Durchblutungsstörungen muss die Kälteanwendung unterbleiben.
Vorsicht Erfrierung:Eis nie direkt auf die Haut oder offene Wunden geben! Auch bei sogenannten Kältesprays besteht die Gefahr einer lokalen Erfrierung.
Compression: Das Anlegen eines Kompressionsverbandes soll eine Schwellung verhindern. Die elastische Binde darf nicht zu fest gewickelt werden. Der Verletzte darf den Verband niemals als unangenehm empfinden. Bei Taubheitsgefühl, Kribbeln, zunehmenden Schmerzen oder Stauungszeichen wie Schwellung, Blau- oder Weißverfärbung der Haut, Verband sofort lösen und lockerer wickeln.
Hochlagerung: Die Hochlagerung soll bei Verletzungen am Bein oder Arm der weiteren Einblutung und damit auch der Schwellung entgegenwirken. Außerdem wird der Abtransport von Flüssigkeit im Gewebe erleichtert.
Schutz vor Unterkühlung
Wichtig ist, dass der Verletzte nicht unterkühlt. Daher nasse oder verschwitzte Kleidung ausziehen, den Betroffene in eine Decke hüllen. In jedem Autoverbandskasten ist eine Rettungsdecke enthalten, die warm hält. Die silberne Seite liegt innen zum Verletzten.
Bei gröberen Verletzungen sollte der Betroffene keine Medikamente wie etwa Schmerzmittel einnehmen, bis ihn ein Arzt begutachtet hat.
Sanfter Trainingsbeginn
Nach adäquater Therapie und einer angepassten Sportpause kann langsam und vorsichtig mit dem Training wieder begonnen werden. Als sanft gilt leichtes Ausdauer-, Kraft- und Stabilisationstraining mit ausreichend langen Regenerationsphasen. Auch moderates Walken, Schwimmen oder Radfahren unterstützt die Rehabilitation nach Sportunfällen.