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Die Pollensaison ist eröffnet

Alle Jahre wieder – Die Nase rinnt oder ist verstopft, die Augen tränen, man kriegt schwer Luft oder/und die Haut juckt– all das sind allergische Reaktionen auf die Pollen. Wer den Heuschnupfen wirksam in den Griff bekommen will, sollte früh eine gezielte Behandlung anstreben. Antiallergika und lokale Antihistamin- oder bei Notwendigkeit Cortisonmittel können die Symptome lindern. Auch eine gezielte Hyposensibilisierung ist oft eine Option. Mit dem Arzt die individuell optimale Therapie absprechen.

Volkskrankheit Allergie – Laut aktueller Studien sind 37 Prozent aller Österreicher allergisch. Damit hat die Häufigkeit von Allergien seit 2012 um 13 Prozent zugenommen, in den letzten 30 Jahren hat sich die Zahl sogar verdoppelt bis verdreifacht. Experten vermuten, dass die vorliegenden Befunde bereits Ausdruck der Klimaveränderung mit steigenden Durchschnittstemperaturen sein könnten. Das führe zu einer früheren Blüte von Pflanzen und die vermehrten Hitzetage lassen sie mehr Pollen produzieren. In unserem Land ist das Polleneiweiß der häufigste Allergieauslöser. Rund 16 Prozent der Österreicher leiden unter Heuschnupfen. Weitere Allergene sind Hausstaubmilben, Nahrungsmittel, Kontaktallergien, Medikamente, Bienen- und Wespenstiche und Tiere.

Sie fliegen wieder

Den Anfang bei der Pollenbelastung machen in Österreich normalerweise Hasel und Erle, gefolgt von Esche, Birke, Gräsern etc. Aktuelle Infos zum Pollenflug liefert der Pollenwarndienst der Medizinischen Universität Wien unter diesem Link.

Beim ersten Kontakt mit Pollen lernt das Immunsystem den Eiweißstoff kennen, dabei wird der Allergiker sensibilisiert und sein Immunsystem beginnt gegen Bestandteile des Pollens zu reagieren. Infolge werden bei jedem weiteren Kontakt körpereigene Substanzen wie Histamin freigesetzt, die folgende typischen Symptome hervorrufen:

  • Niesattacken mit rinnender Nase
  • Verstopfte Nase
  • Bindehautentzündung mit juckenden, geröteten und tränenden Augen
  • Juckreiz an den Schleimhäuten
  • Asthmaanfälle, Husten, Bronchitis.

Je nach Allergenen kennt man:

  • Frühjahrheuschnupfen: Pollen von Bäumen wie Birke, Erle, Esche
  • Sommer-Heuschnupfen: Gräser/Getreidepollen
  • Herbst-Heuschnupfen: Kräuterpollen wie Ragweed, Beifuß
  • Ganzjahres-Heuschnupfen: Neben den Pollen reagiert man auch auf andere Substanzen wie Hausstaubmilben oder Schimmelpilze allergisch.

Mit der Pollenallergie können sich Kreuzallergien ergeben. Eiweißstoffe, die dem Allergen sehr ähnlich sind und sich etwa in bestimmten Nahrungsmitteln wiederfinden, lösen dann ebenfalls allergische Reaktionen aus. Bekannt ist zum Beispiel, dass Birkenpollen-Allergiker auf Steinobst, insbesondere Äpfel und Nüsse reagieren.

 

Etagenwechsel

Besteht der Heuschnupfen über Jahre kann sich ein Etagenwechsel vollziehen. Das bedeutet, dass die Allergie nicht mehr auf Augen und Nase beschränkt bleibt, sondern auf die Lunge übergreift. Man spricht dann vom allergischen Asthma.

Daher sollte man mit Heuschnupfen möglichst bald zum Hausarzt gehen und der entscheidet über die weitere Abklärung und Vorgehensweise. Wird früh adäquat behandelt kann ein Asthma meist verhindert werden.

Auch Neurodermitis kann mit einer Allergie einher gehen. Sie ist eine Erscheinung die zu den chronisch-entzündlichen Erkrankungen der Haut und Atemwege zählt, genauso wie auch das allergische Asthma oder der Heuschnupfen.

 

Früh zum Allergietest

Ein Allergiespezialist, meist Lungen- oder Hautfacharzt, führt einen Hauttest (Prick-Test) durch, der Allergieauslöser anzeigt.  Testsubstanzen (Allergenextrakte) werden auf die Haut getropft, dann wird die oberste Hautschicht geritzt, was beinah schmerzlos passiert.  Bei positiver Reaktion entwickelt sich innerhalb von 15 Minuten eine juckende Quaddel.

Zur Absicherung kann noch ein Bluttest mit Bestimmung der IgE-Antikörper durchgeführt werden. Das Ergebnis ist wertvoll für eine Immuntherapie (Hyposensibilisierung).

Besteht der Verdacht auf Asthma wird eine Lungenfunktionsprüfung angeordnet.

 

Aktuelle Therapieoptionen

Da bei der Pollenallergie kaum eine dauerhafte Allergenkarenz möglich ist, kommen als medikamentöse Therapie Antihistaminika, Antiallergika und Cortison zum Einsatz. All das wirkt gegen die Symptome. Oftmals führt auch eine Hyposensibilisierung mit Spritzen, Tropfen oder Tabletten zum Erfolg.

  • Antihistamine, Cortison:

Zur örtlichen Behandlung werden Augentropfen, Nasensprays, Inhalatoren bei Asthma verordnet, die Antihistamine oder Cortison enthalten. Meist kombiniert man die lokale Therapie mit Tabletten (Antiallergika).

Wichtig:
Abschwellende Nasentropfen, wie sie bei Erkältungsschnupfen verwendet werden, sollen Allergiker nicht länger als maximal zwei Wochen verwenden, da sich ansonsten eine Abhängigkeit einstellen kann.


Spezifische Immuntherapie (SIT), Hyposensibilisierung:

Nur die so genannte Allergie-Impfung (Hyposensibilisierung) kann den Etagenwechsel und das Fortschreiten der Allergie beeinflussen, weil sie ursächlich wirkt. Ziel ist, den Körper über einen längeren Zeitraum hinweg langsam an den Allergieauslöser zu gewöhnen, sodass das Immunsystem ihn nicht mehr bekämpft (=immunologische Toleranz-Entwicklung). Besonders erfolgreich scheint diese Therapiemethode bei Wespengiftallergie, Pollen- und Hausstaubmilbenallergie. Gerade bei Kindern/Jugendlichen mit Heuschnupfen macht die SIT Sinn. Die Therapie soll mindestens drei Jahre durchgeführt werden. Je früher eine SIT gestartet wird, desto erfolgversprechender ist sie. Also nicht jahrelang zuwarten. Man beginnt mit der SIT immer außerhalb der Pollensaison, etwa im November.

Neueste Studien belegen, dass die Immuntherapie auch bei Asthma helfen kann.

Man kennt zwei Formen:

  • Spritzenkur, subcutane Immuntherapie (SCIT): Als Nebenwirkungen kann es zu lokalen Hautreaktionen an der Einstichstelle kommen. Nach der Impfung bleibt der Patient noch 30 Minuten unter ärztlicher Beobachtung, um bei sehr seltenen starken Reaktionen rasch handeln zu können.
  • Schluckimpfung, sublinguale Immuntherapie (SLIT): Hierbei wird das Allergen drei Jahre über als Tropfen oder Tablette unter die Zunge verabreicht. Als Nebenwirken sind lokale Missempfindungen im Mund- und Rachenraum bekannt, wie etwa Juckreiz.

Zur spezifischen Immuntherapie wird viel geforscht, um bessere Substanzen für schnelleren Behandlungseffekt zu erstellen. Neue Substanzen in Tablettenformen befinden sich in klinischer Erprobung und werden in den nächsten Jahren auf den Markt kommen.

Zusätzlich zur Immuntherapie können je nach Bedarf auch Antihistaminika eingesetzt werden. Die Desensibilisierung gestaltet sich bei Menschen, die gegen mehrere Substanzen allergisch reagieren (Polyallergiker) schwierig.

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