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Darmspiegelung ist Vorsorge, Früherkennung und Therapie zugleich

Das kolerektale Karzinom (Darmkrebs) ist die dritthäufigste Krebsart in Österreich. Viele Fälle können durch die regelmäßige Koloskopie ab 50 Jahren verhindert werden. Bei dieser Vorsorgeuntersuchung werden Polypen, die irgendwann bösartig entarten können, abgetragen. Niemand braucht heute mehr eine Koloskopie fürchten, weil er sie sediert, verschläft.

Darmkrebs ist so gefährlich, weil er meist erst in fortgeschrittenem Stadium Beschwerden macht, wo Heilung nur mehr schwer möglich ist. Im Frühstadium besteht eine sehr gute Heilungschance. Darum sollte keiner mehr die erste Koloskopie mit 50 Jahren scheuen. Die Untersuchung soll dann in ärztlicher Absprache alle sieben bis zehn Jahre wiederholt werden.

Spricht man von Darmkrebs, so treten zwei Drittel der Fälle am 1,5 Meter langen Kolon (Dickdarm) und ein Drittel am Rektum (Mastdarm) auf. Durch die optimierte Vorsorge haben die Karzinome, die vor allem ab 60 Jahren vermehrt auftreten, in den letzten Jahren abgenommen, aber immer noch sterben rund 2000 Österreicher:innen an diesem Krebs. Durch verbesserte zielgerichtete Therapien sowie optimierte Operationstechnik- und methodik haben sich Lebensqualität und -zeit auch in fortgeschrittenem Stadium erhöht.

Rund 50 Prozent der Darmkrebsfälle werden erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Erste Anzeichen können sein:

  • Darmkrämpfe
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Plötzliche Änderung der Stuhlgewohnheiten bzw. Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung, Auftreten von Bleistiftstuhl, wenn der Darm stark verengt ist.
  • Nicht sichtbare oder sichtbare Beimengung von Blut im Stuhl
  • Abgeschlagenheit, Schwäche, Leistungsabfall, Müdigkeit
  • Blutarmut

Ab 50 zur Darmkrebsvorsorge

Neben dem Alter und einem Lebensstil mit häufigem Genuss von rotem Fleisch (Schwein, Rind, Lamm, Ziege, Wild), fettreichen Speisen und Alkohol gehören Rauchen und Übergewicht zu den Risikofaktoren. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn erhöhen die Krebsgefahr und auch eine familiäre Veranlagung kann eine Rolle spielen. Ist ein Elternteil oder sind Geschwister an Darmkrebs erkrankt, muss die Vorsorge früher beginnen. Das Vorsorgeprozedere mit dem Hausarzt/der Hausärztin absprechen.

Die Untersuchung einfach verschlafen

Die Kolosokopie ist zugleich Früherkennung, weil dabei Darmpolypen, gutartige Gewebewucherungen der Schleimhaut, abgetragen werden können. Polypen sind der Hauptgrund für Krebs. Innerhalb von fünf bis zehn Jahren können – müssen aber nicht – solche Ausstülpungen bösartig werden.

In der jährlichen Vorsorgeuntersuchung bei Hausarzt/Hausärztin ist eine weitere Vorsorgeuntersuchung, der „fäkal okkulte Bluttest“, kurz Hämoccult-Test, der verstecktes Blut in einer Stuhlprobe anzeigt, enthalten. Zeigt sich hierbei eine Auffälligkeit wird eine Koloskopie angeordnet. Auch im Fall von unklaren Bauchschmerzen kann der Allgemeinmediziner/die Allgemeinmedizinerin zu einer Dickdarmspiegelung zu niedergelassenen Internist:innen oder Chirurg:innen oder in eine Spitalsambulanz zur Koloskopie überweisen.

Die Vorbereitung sowie die Spiegelung selbst, sind heute für den Klienten kaum mehr belastend. Früher musste man zur Vorbereitung vier Liter grausliche Trinklösung zuführen, heute muss man weniger trinken und gibt es verschiedene Mittel und Geschmacksrichtungen. Wer sich für die „sanfte Koloskopie“ entscheidet, bekommt eine kurze Narkose oder Sedierung verabreicht, sodass er die Untersuchung im Dämmerschlaf nicht mitbekommt. In rund 30 Minuten ist alles vorbei. Bei der Untersuchung wird ein Endoskop eingeführt, der Darm wird mit einem Gas aufgeblasen, damit er optimal beurteilt werden kann. Durch einen Kanal im Endoskop kann eine Metallschlinge eingeführt werden, um Polypen abzutragen oder eine Zange, um eine Biopsie zu entnehmen.

In den wenigen Fällen, in denen eine Dickdarmspiegelung nicht möglich ist, kann eine virtuelle Koloskopie, eine CT- oder MRT-Untersuchung durchgeführt werden. Der Nachteil ist, dass man hierbei entdeckte Polypen in einem gesonderten Eingriff entfernen muss.

Fotocredits: freepik

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