Zecken haben wieder Saison. Höchste Zeit – wenn notwendig – die Zeckenimpfung auffrischen zu lassen und nach dem Wandern, Garteln etc. die Haut auf Zecken abzusuchen. Die Impfung schützt vor der FSME, jedoch nicht vor der Lyme-Borreliose, der zweiten Infektion, die durch Zecken übertragen werden kann. Haut nach Wanderung etc. auf Zecken untersuchen, eine rasche Entfernung des Blutsaugers kann einer Borreliose vorbeugen.
Nicht nur unsere vierbeinigen Freunde bringen derzeit vermehrt die kleinen Blutsauger nach Hause. Zecken werden bodennahe im hohen Gras, Gebüsch oder Unterholz im Vorbeigehen abgestreift. Gegen die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) kann man sich durch die Impfung schützen. Mehr zu dieser Erkrankung und zur Impfung finden Sie auf der Website des Gesundheitszentrums unter dem Titel „Zeit der Zecken – höchste Zeit für Impfung/Auffrischung“ (März 2019).
Achtsam hinaus in die Natur
Die Borreliose ist eine bakterielle Infektionserkrankung, die spät entdeckt, mehrere Körpersysteme wie Haut, Nervensystem, Gelenke und Herz, betreffen kann. Unbehandelt kann sie in verschiedenen Ausprägungen verlaufen und zu Folgeerkrankungen führen. Rund 30 % der Zecken tragen den Erreger in sich. Auch wenn man von einer infizierten Zecke gestochen wird, führt nur ein geringer Anteil tatsächlich zur Erkrankung. Die Borrelien befinden sich im Darm der Zecke. Wird sie rasch (etwa innerhalb von 24 Stunden) entfernt, kann man der Infektion vorbeugen. Je länger der Parasit saugt, desto wahrscheinlicher ist die Übertragung, die meist ein bis zwei Tage nach dem Biss erfolgt. Rund 70.000 Neuerkrankungen werden jährlich in Österreich gezählt.
Blutsauger korrekt entfernen
Wer viel Zeit in Zeckengebieten und Outdoor verbringt, sollte Folgendes beachten, um es den Zecken nicht zu leicht zu machen:
- Helle Kleidung im Garten, im Wald und auf Wiesen tragen. Arme und Beine mit Kleidung bedecken.
- Zecken- und Insektenabwehrmittel verwenden.
- Auf befestigten Wegen bleiben.
- Nach dem Aufenthalt draußen, den ganzen Körper gründlich absuchen
- Haustiere auf Zecken kontrollieren: Zecken können in der Wohnung abfallen und auf den Menschen wechseln.
Erste Anzeichen Tage bis Wochen nach Biss
Wurde eine Zecke entfernt, die ersten Tage und Wochen danach aufmerksam beobachten, ob sich etwaige Borreliose-Anzeichen zeigen.
Früh-Symptome (Stadium I) sind:
- Wanderröte (Erythema migrans): Diese typische Hautrötung rund um den Einstich (mindestens 5 cm im Durchmesser) ist das Hauptsymptom und erscheint in rund 80 % der Fälle innerhalb von sieben bis zehn Tagen nach dem Biss. Es kann auch bis zu einem Monat dauern, bis die Wanderröte erscheint. Meist wird die Rötung dann in der Mitte blasser, schaut dann ringförmig aus und wandert herum. Die Rötung kann auch untypisch ausfallen, nicht wandern oder fleckig ausschauen.
In manchen Fällen erscheint ein Borreliose-Lymphozytom, ein kleines, bläulich-rotes Hautknötchen an der Einstichstelle.
- Selten grippeähnliche Beschwerden wie Abgeschlagenheit, leichtes Fieber, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, Schweißausbrüche, geschwollene Lymphknoten, Magen-Darm-Beschwerden mit Durchfall, Übelkeit, Erbrechen.
Im Stadium II sind verschiedene Organe betroffen
Frühe Organmanifestationen können auch ohne bemerkten Zeckenstich und ohne Wanderröte oder akute unspezifische Symptomatik einige Wochen bis Monate nach der Infektion auftreten. Dabei kann es bereits jetzt zu einer Hirnhaut- und Nervenwurzelentzündung (Neuro-Borreliose) kommen. Ist das Nervensystem befallen treten vorwiegend nachts brennende, bohrende, reißende Nervenschmerzen auf. Weitere fortgeschrittene Symptome können sein:
- Lähmungen z.B. (Gesichtslähmung)
- Muskel- und Nervenschmerzen
- Verstärktes Auftreten der grippeähnlichen Symptome
- Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten
Eine weitere Komplikation stellt die Entzündung des Herzmuskels und des Herzbeutels dar. Die Folge ist das Auftreten von Herzrhythmusstörungen, es kann auch zu Brustschmerzen oder Atemnot bei Anstrengung kommen.
Stadium III – Verschleppte Erkrankung
Monate bis Jahre nach dem Stich können sich zusätzlich in seltenen unbehandelten Fällen schwere Spätfolgen manifestieren, allen voran die Lyme-Arthritis. Diese chronische oder in Intervallen auftretende Gelenkentzündung betrifft meist Knie- oder Ellenbogengelenke.
Bei der Neuro-Borreliose kann es zu einer chronischen und fortschreitenden Entzündung des Gehirns oder des Rückenmarks mit zunehmend neurologischen Beschwerden kommen.
Sehr selten und wenn, dann meist bei älteren Frauen, kann sich eine chronische Hautentzündung manifestieren. Die Haut an den Armen, Beinen sowie Fingern und Zehen ist gerötet und geschwollen und wird in der Folge papierdünn und färbt sich bläulich.
Bei ersten Anzeichen zur Hausärztin/zum Hausarzt
Der Verlauf der Krankheit ist abhängig davon, wie viel Zeit die Bakterien hatten, sich im Körper zu verteilen und zu vermehren. Daher ist frühe Therapie wichtig. Bei ersten Anzeichen wie etwa der Wanderröte oder allgemeinem Unwohlsein nach einem Zeckenbiss, zeitnah zur Hausärztin/zum Hausarzt. Die Behandlung erfolgt, je nachdem wie weit fortgeschritten und welche Ausprägung vorhanden ist, mit unterschiedlichen Antibiotika in Tablettenform oder intravenös.
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