Stundenlange Bildschirmarbeit ist für viele Kinder und Jugendliche alltäglich geworden, sei es durch Schullaptops oder die Nutzung von Handys. Auch wenn es nicht sein muss, sitzen sie oftmals viel zu lange vor dem Bildschirm. Neben den erwachsenen Bildschirmarbeitern, chatten, arbeiten, mailen, surfen und spielen Jung wie Alt oftmals bis in die Nacht hinein. Lange Zeit hieß es, dass vor allem das blaue Licht sich negativ auf Augengesundheit und Schlaf auswirken würde. Dazu gibt es aktuell neue Erkenntnisse, die besagen, dass nicht die Farbe, sondern die Licht-Helligkeit entscheidend ist.
Filter für Smartphones, Spezialkontaktlinsen für die Arbeit am PC, Computerbrillen für Kinder – vielerlei Produkte werden zum Schutz vor dem lange als schädlich angenommenen blauen Licht, das von LED-Displays ausgeht, beworben. Zur Diskussion, ob blaues Licht die Netzhaut schädigen und den Schlaf beeinträchtigen kann, gibt es unterschiedliche Meinungen. Anlässlich eines online- Kongresses im Herbst 2021 gibt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) Entwarnung.
Display-Helligkeit abends verringern
Das blaue Licht ist ein energiereiches Licht des sichtbaren elektromagnetischen Spektrums. Experten sind nun der Meinung, dass die Lichtstärke bei der Nutzung elektronischer Geräte viel zu gering ist, um Netzhautschäden hervorzurufen. Die natürliche Lichtstärke an einem bedeckten Wintertag beträgt bei uns rund 5.000 Lux, an einem Sonnentag bis zu 100.000 Lux, heißt es. Ein PC-Bildschirm, der sehr hell eingestellt ist und von dem man rund 50 cm entfernt sitzt bleibt unter 500 Lux. Einig sind sich mittlerweile Forscher, dass uns Schlaf vor allem schwer fällt, wenn wir aus sehr heller Umgebung heraus direkt zu Bett gehen. Laut DOG entkräftet eine aktuelle Studie, dass das abendliche Lesen und Bildschirmschauen Schlafprobleme machen könnte. Es wird aber empfohlen, vor dem Einschlafen die maximale Helligkeit des Schirms zu vermeiden.
Auch wenn Kinder etwa bei Fernunterricht stundenlang vor dem Schirm sitzen, sind keine Blaulicht-Schäden zu befürchten. Vermehrt zu beobachten ist aber eine Kurzsichtigkeit und das Office Eye-Syndrom, sprich das trockene Auge, weil beim Arbeiten am Schirm viel zu wenig geblinzelt wird.
Hier einige Tipps, wie Bildschirmarbeiter trockene, müde und gerötete Augen vermeiden können:
Zur Vorbeugung
- Genügend Abstand zum Monitor: 40 bis 75 cm gelten als optimal. Augen sollten auf Höhe der Oberkante des Schirms sein; Schirm etwa 5 Grad nach hinten neigen.
- Darauf achten, dass der Schirm keine Reflexionen oder Spiegelungen an der Oberfläche aufweist: Reflexionen reizen die Augen zusätzlich und man muss sich mehr anstrengen, die Inhalte auf dem Schirm gut zu erkennen.
- Ausreichend Vitamin A zu sich nehmen (Karotten, Kürbis, Spinat etc.): Der Sehpurpur, der für das Hell-Dunkel-Sehen zuständig ist, wird aus Vitamin A gebildet. Mangel führt dazu, dass man bei Dunkelheit schlecht sieht. Auch wer einen halben Tag am Schirm sitzt, erschöpft seine Sehpurpur-Vorräte.
- Regelmäßig den Raum lüften, nicht rauchen: Das verbessert das Raumklima und die Luftfeuchtigkeit. Vielleicht im Winter, wenn geheizt wird, ein paar Schalen mit Wasser aufstellen, damit die Luft nicht zu trocken wird.
- Bewusst häufiger Blinzeln: Normalerweise blinzeln wir bis zu 25 Mal pro Minute. Beim Sitzen am Schirm kann sich das auf bis zu zwei Lidschläge reduzieren. Daher regelmäßig immer wieder einmal bewusst mehrfach blinzeln, um die Augen zu befeuchten.
- Palmieren/Entspannen: Zwischendurch den Augen für zwei, drei Minuten Entspannung gönnen. Dazu die Handflächen aneinander reiben und die erwärmten Hände leicht gewölbt und locker über die geschlossen Augen legen, ohne diese zu berühren.
Übungen bei müden Augen
- Regelmäßige Pausen und in die Ferne schauen: Jede Stunde rund fünf Minuten Pause einlegen. Dazu aus dem Fenster und am besten ins Grüne schauen, den Blick im Raum schweifen lassen, aufstehen und sich bewegen. So kann sich der Ziliarmuskel (Augenmuskel) entspannen.
- Augenmuskel-Gymnastik:
- Einen Daumen, den man rund 20 cm vor dem Auge auf gleiche Höhe hebt und danach ein Objekt, das sich in der Ferne befindet, fokussieren. Mehrmals mit dem Blick zwischen nah und fern hin und her springen. Zuerst mit dem linken Augen üben und das andere zuhalten; danach mit dem rechten Auge und schlussendlich mit beiden Augen abwechselnd nah und fern fokussieren.
- Sich eine liegende Acht vorstellen und mit den Augen diesen vorgestellten Schleifen folgen.
- Mehrmals Gähnen. Das befeuchtet das Auge automatisch, entspannt die Gesichtsmuskeln und erhöht die Sauerstoffzufuhr.