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Allergisches Asthma in der Pollensaison keine Seltenheit

Unliebsame Frühjahrsboten – Allergiker leiden derzeit vermehrt unter tränenden und juckenden Augen, rinnender bzw. verstopfter Nase oder Atemnot.  Fast 30 % der Europäer sind in irgendeiner Form allergisch. Eine Allergie ist bei Kindern und Jugendlichen der häufigste Asthma-Grund. Aber auch Menschen mit Heuschnupfen können im Lauf des Lebens einen Etagenwechsel zu allergischem Asthma erleben.

Das allergische Asthma ist eine chronische Krankheit, die durch den Kontakt mit unterschiedlichen Allergenen wie etwa Blütenpollen, Hausstaubmilbenkot, Tierhaaren oder Schimmelpilzsporen ausgelöst wird. Husten, Kurzatmigkeit, plötzliche Atemnot und ein pfeifendes Atemgeräusch sind Anzeichen. 50 bis 70 % der Asthma-Erkrankungen bei Kindern werden durch eine Allergie ausgelöst. Bekommt man die Lungenerkrankung als Erwachsener spricht man von einem ‚late onset Asthma‘, das öfter eine Mischform ist, d. h. dass die Atemnot durch Allergie sowie Umwelteinflüsse bedingt ist. Kindliches Asthma kann in der Pubertät für immer verschwinden oder irgendwann später wieder auftreten. Asthma hat eine genetische und eine Umweltkomponente; Passivrauchen und übertriebene Hygiene, aber auch Virusinfekte in der frühen Kindheit wie etwa Bronchitis oder Atemwegsinfektionen, gelten als Risikofaktoren. Allergisches Asthma tritt in Familien gehäuft auf und kann sich auf die Leistungsfähigkeit im Alltag und das allgemeine Wohlbefinden negativ auswirken.

Ohne Behandlung droht Etagenwechsel

25 bis 40 Prozent aller Menschen mit unbehandeltem oder unzureichend behandeltem Heuschnupfen entwickeln irgendwann ein allergisches Asthma. Diese Verschiebung nennt man Etagenwechsel, wenn die allergische Reaktion von oben, von den Schleimhäuten zu den Bronchien „wandert“. Dem gilt es durch optimale Behandlung vorzubeugen. Bei Verdacht auf Heuschnupfen oder allergisches Asthma bald den Hausarzt/die Hausärztin konsultieren. 

Wenn angezeigt überweist dieser/diese zu einem Lungenfacharzt. Ein Lungenfunktions- sowie Allergietest dient zur Abklärung. 

Allergenarmer Alltag

Atemwegsallergien können saisonal oder ganzjährig etwa auf Hausstaubmilben auftreten. Neben der individuellen medikamentösen, meist inhalativen Therapie, ist das Vermeiden von Allergenen im Fokus:

  • Hausstaubmilbe: milbenundurchlässige Matratzenschoner wählen. Bettwäsche regelmäßig mit 60 Grad C waschen. Auf Staubfänger wie Teppiche, dicke Vorhänge, Felle, Stofftiere verzichten. Temperaturen über 22 Grad und Luftfeuchte über 50 % in Wohnräumen vermeiden.
  • Schimmelpilze:  Sie kommen dort vor, wo es feucht ist, etwa um Topfpflanzen herum. Wer allergisch auf Schimmel reagiert, sollte auf Topfpflanzen verzichten, regelmäßig und gut lüften.
  • Pollen: In der Pollensaison abends duschen, Haare waschen, keine Kleidung im Schlafzimmer liegen lassen, Wäsche nicht im Freien trocknen. Eventuell elektrischen Pollenfilter anschaffen. Mittels Gebläse wird die Raumluft über ein Set feinporiger Filter geleitet, was die Pollenzahl erheblich reduzieren kann.
  • Medikamente: Bestimmte Arzneien wie zum Beispiel Betablocker, aber auch Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen können das Asthma-Anfallsrisiko erhöhen oder Symptome verstärken. Paracetamol wird hingegen meist gut vertragen. Asthmatiker sollen neu verordnete Medikamente immer mit dem Hausarzt/der Hausärztin absprechen. Gegebenenfalls kann er/sie einen anderen Wirkstoff verschreiben.

Wer an allergischem Asthma leidet, braucht ein rauchfreies Umfeld. Eltern von asthmakranken Kindern sollen darauf besonderen Wert legen. 

Betroffene, die bewusst viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte zu sich nehmen, haben oftmals weniger Beschwerden. Der Konsum von viel Fleisch, Salz und Zucker kann die Symptome verstärken. 

Behandlung der Schwere anpassen

Die Medikamentöse Therapie orientiert sich an der Schwere der Erkrankung. Ziel ist das Erreichen des Zustands eines kontrollierten Asthmas mit Beschwerdefreiheit. Behandelt wird nach einem Stufenschema. Gerade bei Kindern sind die regelmäßige ärztliche Kontrolle und Anpassung der Behandlung zentral, damit sie sich ohne Einschränkung gut entwickeln können.

Therapieschema:

Langzeitmedikamenkte

Cortison ist eine bedeutende Säule in der Therapie als Langzeitmedikament. Vornehmlich wird es inhaliert, dann bleibt der Wirkstoff lokal in der Lunge und kommt nur in sehr geringer Menge in den gesamten Körper. Nebenwirkungen sind daher seltener als bei Tabletten, die in schwereren Fällen zum Einsatz kommen. Inhaliertes Cortison entfaltet erst nach ein, zwei Wochen seine volle Wirkung, die nur bei konstanter Einnahme aufrecht bleibt. Der/die betreuende Arzt/Ärztin entscheidet ob eine Langzeittherapie notwendig ist.

Bei schwerem Asthma, bei dem Cortison Tabletten nur unzureichend helfen, kommt eine Anti-IgE-Therapie oder Anti-Interleukin-5-Therapie in Spritzenform in Frage. 

Bedarfsmedikamente

Sie kommen bei akuter Verschlechterung und im Notfall zum Einsatz. Dazu zählen bronchienerweiternde Sprays. Bei schwerem allergischem Asthma, das auf herkömmliche Medikamente nicht anspricht kann ein monoklonaler Antikörper verschrieben werden, der die allergische Reaktion unterbricht. Der Arzt spritzt das Mittel unter die Haut. 

Allergen-spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung)

Sie empfiehlt sich bei Pollen- oder Hausstaubmilbenallergie. Dabei führt man dem Körper immer wieder in geringer Dosis das Allergen zu und steigert die Dosis langsam. Das Immunsystem gewöhnt sich an den Allergieauslöser und die Beschwerden verringern sich. Man kann die Behandlung als Spritzenkur, in Tropfen- oder Tablettenform durchführen. Ob und in welcher Form die Therapie in Frage kommt, entscheidet der Arzt/die Ärztin.

Die Immuntherapie kann die bestehende Therapie nicht ersetzen, sondern ergänzen.

Tipp: Bei einem akuten Asthma-Anfall Ruhe bewahren, den Asthma-Notfallspray inhalieren und eine Position einnehmen, die das Atmen erleichtert. Bessern sich die Beschwerden nicht rasch, den (Not)arzt rufen. 

Foto: freepik

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