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Sommer, die Zeit der unangenehmen Insektenstiche

Wespen, Bienen, Bremsen, Hornissen, Mücken, Gelsen – im Sommer haben Insekten und damit auch Insektenstiche Hochsaison. Meist sind sie unangenehm, aber ungefährlich, das Jucken oder eine Rötung an der Stichstelle ist bald wieder Geschichte. Bei Insektenallergie und bei Stichen von Babys sowie in Mund oder Hals kann das Ereignis zu einem medizinischen Notfall werden.

Durch häufige Unwetter berichten Bewohner von Hochwassergebieten heuer schon vermehrt über eine Plage mit sogenannten Überschwemmungsgelsen. Sie schlüpfen etwa zwei Wochen nach einem Hochwasser und stechen im Gegensatz zur häufigsten Art, der Hausgelse, eher tagsüber. Neu in unseren Breiten wird die Tigermücke gesichtet, die etwa das Dengue-Fieber oder die Zika- und West-Nil-Viruserkrankung übertragen kann. Experten beruhigen aber, dass die in Österreich gesichteten Tigermücken diese Erreger nicht in sich tragen. Sie müssen sich erst selbst anstecken, indem sie eine infizierte Person stechen. Da es in Österreich diese Krankheiten nicht gibt, müsste das Opfer ein infizierter Urlauber sein und das ist sehr unwahrscheinlich.

Normalerweise übertragen heimische Mücken (noch) keine tropischen Krankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber und Gelbfieber oder wie die Tsetsefliege und Sandfliege die Schlafkrankheit oder Leishmaniose. Wer eine Fernreise plant, soll sich vorher bei der Hausärztin/dem Hausarzt oder in einem Institut für Tropenmedizin über Impfvorschriften und -empfehlungen für das Urlaubsland erkundigen.

Vom harmlosen Jucken bis zum allergischen Schock

Wespen-, Bienen- und Hornissenstiche schmerzen, während Mückenstiche eher jucken. Ob man zu bevorzugten Gelsen-Opfern gehört, entscheidet der Körpergeruch mit. Bei einem Bienenstich ohne allergische Anzeichen, den Stachel am besten mit dem Fingernagel seitlich herauskratzen. Den Stachel nicht quetschen. Generell unterscheidet man drei Stufen einer Insektenstich-Reaktion:

  • Lokale Reaktion mit Rötung, Schwellung und Juckreiz rund um die Stichstelle, die meist innerhalb von 24 Stunden deutlich nachlassen.
  • Große lokale Reaktion, zu der auch eine Schwellung der umliegenden Gelenke und eventuell Schwindel kommen kann.
  • Allergische Reaktion bei Insektengiftallergie, die im schlimmsten Fall zu Atemnot und Herz-Kreislaufstillstand führen kann. Bei Anzeichen wie starker Schwellung, Hautausschlag, Schwindel, Übelkeit, Herz-Kreislauf-Problemen oder akutem Kreislaufversagen durch einen anaphylaktischen Schock, sofort den Notarzt rufen.

Bis dieser eintrifft Erste Hilfe leisten: Bei Kreislaufproblemen die Beine des Betroffenen hochlagern; bei Atemnot Kleidung lockern, den Betroffenen aufsitzen. Hat der Allergiker seine Notfallmedikamente dabei, diese verabreichen; bei Kreislaufstillstand mit Herzdruckmassage beginnen.

Mehr Infos zur Insektengiftallergie lesen Sie auf der Website des Gesundheitszentrums im Artikel Notfall-Set rettet Bienen- und Wespengiftallergiker

Auch für Menschen ohne Insektengiftallergie kann ein Stich in Mund- oder Rachenraum lebensgefährlich sein, wenn die Schleimhaut anschwillt und die Atemwege verengt oder verschließt. Bei plötzlichem Schmerz im Mund, raschem Anschwellen von Lippen und/oder Zunge, pfeifendem Atemgeräusch und Atemnot ebenfalls Notruf absetzen.

Erste Hilfe bis zum Eintreffen des Notarztes: den Betroffen beruhigen, ihm Eiswürfel zum Lutschen geben oder ihn von außen mit einem kalten Wickel um den Hals versorgen.

Selbsthilfe gegen das Jucken und die Schwellung

Rasches Kühlen: Dazu verwendet man, was zur Verfügung ist:

  • In der Apotheke gibt es spezielle Stifte oder Gele mit Antihistaminika gegen den Juckreiz.
  • Eiswürfel oder Coolpads auflegen, die man zuvor in ein sauberes (Hand)tuch gewickelt hat.
  • Zwiebel auflegen: Frische Zwiebel halbieren und solange auf den Einstich drücken, bis der Schmerz etwas nachlässt. Der Saft kühlt, ist antibiotisch und entzündungshemmend. Wer auf die Zwiebel etwas Zucker streut, hilft das Insektengift zu entziehen.
  • Essig hat sich bei Mückenstichen zum Kühlen und Desinfizieren bewährt. Essig unverdünnt auf den Biss geben.
  • Alkohol: Schnaps oder Alkohol aus der Apotheke auf Waschlappen geben und etwa halbe Stunde auf die Stichstelle drücken. Das desinfiziert und wirkt abschwellend.
  • Topfenauflage: Sie hemmt Entzündung und kühlt. Topfen auf Küchenrolle streichen und auf den Stich legen bis der Topfen eingetrocknet ist.
  • Honig auf Mückenstich geben, das lindert die Schwellung, wirkt gegen Entzündung und Juckreiz.
  • Teebaumöl oder Lavendelöl direkt auf den Stich träufeln. Wirkt desinfizierend.
  • Spucke auftragen: Wer nichts anders hat, kann Spucke auf den Stich reiben. Wirkt ebenfalls antibakteriell und juckreizstillend.

Mit Hitze gegen Mückenstiche: Wer es lieber heiß mag, kann auch damit den Juckreiz bekämpfen. Sogenannte Hitzestifte aus der Apotheke werden kurz auf den Stich gehalten. Mit knapp 50 Grad Hitze töten sie das Eiweiß ab, das die Mücke hinterlassen hat. Je weniger Eiweiß, desto weniger Histamin wird ausgeschüttet und der Juckreiz ebbt rasch ab. Man kann auch einen Löffel über dem Wasserbad erhitzen und einige Sekunden lang auf die Einstichstelle pressen oder eine Tasse mit heißem Wasser auf diese stellen. Vorsicht vor Verbrennungsgefahr.

Infektionsgefahr

Wenn man sich einen Insektenstich doch einmal aufkratzt, können Bakterien eingespült werden und es kommt zu einer Entzündung mit Rötung, Schwellung, Überwärmung und Schmerz. Bessern sich die Symptome innerhalb weniger Tage nicht oder werden schlimmer, die Hausärztin oder den Hausarzt konsultieren. Diese(r) kann, falls erforderlich, eine Kortisonsalbe gegen die Entzündung und eventuell ein Antibiotikum verordnen. Auch wenn die Stelle um den Stich sehr geschwollen ist und/oder Eiter auftritt, man sich krank fühlt oder Lymphknoten geschwollen sind, spricht das für eine Infektion, die eine Ärztin/ein Arzt behandeln soll. Besonders empfindlich gegen Mückenstiche ist die zarte Haut von Babys und Kleinkindern, die Reaktion kann daher intensiver ausfallen und deren Risiko für allergische Symptome ist erhöht.

Tipps, die Insekten vertreiben und Stichen vorbeugen helfen

100 %igen Schutz gibt es nicht, aber effektive Maßnahmen gegen die Plagegeister:

  • Fliegengitter an Fenstern und Türen, Moskitonetz über dem Bett.
  • Duftkerzen oder Räucherstäbchen etwa mit Citronella-Geruch.
  • Repellentien verwenden: Cremen, Sprays oder Lotionen bieten einige Stunden lang Schutz vor Mücken, Stechfliegen, Flöhen, Wanzen und Zecken. Die angegebene Anwendung genau befolgen, sich informieren, ob es für Kinder geeignet ist. Den Schutzspray auf freiliegende Haut sprühen (nicht in die Augen und Nähe von Schleimhäuten). Schweiß kann die Schutzwirkung beeinträchtigen, in diesem Fall öfter aufsprühen.

Wichtig: Sonnencreme vor dem Repellent auftragen. Ist sie eingezogen, das Repellent aufsprühen. Manche Repellentien (DEET-haltige) verringern die Wirkung der Sonnencreme. Schwangere und stillende Frauen sollten eher auf Repellentien verzichten.

Zu den natürlichen Repellentien auf Balkon und Terrasse zählen Pflanzen wie Lavendel, Zitronengras und Minze.

  • Helle Kleidung tragen, denn Mücken bevorzugen dunkle Klamotten.
  • Ventilatoren können helfen, Mücken fernzuhalten.
  • Stehendes Wasser vermeiden: Wasseransammlungen in Blumentöpfen oder anderen Behältern vermeiden.
  • Insektenfallen locken die Tiere mit Duft, Licht oder Ton an

 

Fotos: freepik

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