Etwa von März bis Oktober – wenn die Temperatur über sieben Grad C liegt – sind Zecken aktiv. Die Impfung schützt vor einer FSME-Infektion, gegen die ebenfalls übertragene Lyme-Borreliose hilft Achtsamkeit und rasches Entfernen des Blutsaugers.
Bewusst vorausschauendes Verhalten hilft einem Zeckenstich vorzubeugen. 100%igen Schutz gibt es kaum. Die Zecken lassen sich nicht auf ihr Opfer herabfallen, sie leben in Bodennähe, in Laub, Gebüsch, Gestrüpp, auf Wiesen, im Unterholz oder Dickicht und beim Vorbeigehen oder wenn zum Beispiel Kinder in der Wiese spielen, streift man die Parasiten ab. Auch im Park oder auf der Liegewiese im Freibad lauern Zecken. Man findet sie sogar in Höhen über 1000 Meter über dem Meeresspiegel.
Exotische Riesenzecke in unseren Breiten gesichtet
Der „Gemeine Holzbock“ ist hierzulande der Überträger von FSME und Borreliose. Er ist bis zu vier mm groß, hat einen rotbraunen Körper und ein dunkles Rückenschild. Vollgesogen schaut er grau aus. Durch die Klimaveränderung und Zugvögel, die Larven oder Nymphen einschleppen, wurde mittlerweile auch eine exotische Riesenzecke, die Hyalomma marginatum, vereinzelt in Österreich entdeckt. Ursprünglich stammt die Hylomma aus Nordafrika, dem Nahen Osten oder Teilen Asiens. Sie überträgt weder Borreliose noch FSME, sondern kann durch Bunyaviren mit dem gefährlichen Krim-Kongo-Fieber infizieren. Die bisher in Österreich gefundenen Exemplare waren aber keine Träger dieser Viren. Derzeit ist die Gefahr eines Stiches durch solche Riesenzecken (bis 6 mm) sehr gering. Sie bevorzugt Wild-, Nutz- und Haustiere als Wirt.
Verhaltensregeln für Outdoor-Aktivitäten
Folgende Tipps können helfen, einen Zeckenstich zu vermeiden:
- Wenn möglich hohes Gras, Gebüsch, Unterholz etc. meiden. Bem Wandern die Wege nicht verlassen.
- Geschlossene Schuhe, lange Hosen und lange Ärmel bieten der Zecke keine freie Haut. Socken über Hosenbeine ziehen, so können Zecken nicht im Hosenbein hinaufkrabbeln. Kinder sollen eine Kopfbedeckung tragen.
- Helle Kleidung tragen, weil man darauf Zecken besser sieht.
- Zeckenschutzmittel (Repellent) auftragen. Diese Sprays oder Lotionen bieten zeitlich begrenzten Schutz. Nach Beschreibung wiederholt auftragen.
- Nach dem Aufenthalt im Lebensraum von Zecken Haut und Kleidung gezielt auf Zecken untersuchen. Auch das Duschen ersetzt die Untersuchung nicht. Zeckenlarven können winzig (1 mm) sein. Auch schwer einsehbare und von Zecken bevorzugte Regionen wie Genitalbereich, Achselhöhle, Kniekehlen, Rücken, Nacken, Haaransatz, Kopfhaut, Ohren untersuchen.
- Zeckenpinzette oder -karte beim Wandern mitführen, um die Zecke rasch entfernen zu können.
- Hunde und Freigänger-Katzen mit Zeckenschutzbändern etc. versehen und sie ebenfalls regelmäßig auf Zecken absuchen. Zecken können vom Tier auf den Menschen überwechseln oder die Katze verliert eine Zecke in der Wohnung.
Weiche warme Haut bevorzugt
Zecken stechen meist nicht gleich zu, sie krabbeln manchmal stundenlang am Körper umher, um die geeignete Stichstelle, meist weiche Körperpartien, zu finden. Dann ritzt sie die Haut, verankert sich mit dem Stechappart und beginnt Blut zu saugen. Bevorzugte Stellen sind Innenseite der Oberschenkel, Armbeugen und Kniekehlen, Genitalbereich, Bauchnabel, Achselhöhlen, Hautfalte unter der Brust, Hals, Nacken, Kopfhaut, Ohrmuschel und hinter dem Ohr.
Unentdeckt fällt sie vollgesogen nach bis zu zwei Wochen ab. Soweit soll es nicht kommen, die Zecke so rasch wie möglich entfernen. Ist sie mit FSME-Viren infiziert, überträgt sie diese relativ bald. Borrelien sind im Darm der Zecke und werden „erst“ nach stundenlangem Saugen, etwa einem Tag nach dem Stich übertragen.
Schluss mit Mythen – Korrekte Entfernung
Vor dem Entfernen die Zecke keinesfalls mit „Hausmitteln“ wie Öl, Nagellack, Alkohol, Klebstoff etc. beträufeln. Das reizt das Tier und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass mit dem Speichel Erreger in die Stichwunde und somit in den Körper abgegeben werden.
Richtige Entfernung:
- Zecke mit einer Zeckenpinzette oder Pinzette mit angewinkelten Spitzen ganz knapp an der Haut fassen und langsam gerade herausziehen. Die Zecke nicht drehen und nicht quetschen.
- Das Entfernen mit einer Zeckenkarte (in Apotheke, Drogerie erhältlich), ist ebenso gut möglich.
Quelle: Gesundheitsinformation.de
- Ist kein Hilfsmittel vorhanden, die Zecke nah bei der Haut mit den Fingernägel greifen und herausziehen.
- Nach dem Entfernen Stichstelle desinfizieren, Hände gut waschen.
- Verbleiben die Stichwerkzeuge (der Zeckenrüssel) in der Wunde (kleiner schwarzer Punkt) kann eine kleine lokale Entzündung entstehen. Meist stößt der Körper diesen Fremdkörper von selbst ab. Sicherheitshalber oder wenn sich die Stichstelle entzündet hat, kann die Ärztin/der Arzt auch verbliebene Rüssel entfernen.
- Nach dem Entfernen die Stichstelle mehrere Wochen lang auf Veränderung (z.B. Wanderröte) beobachten. Anfangs ist eine kleine Rötung an der Stichstelle, die innerhalb einiger Tage verschwindet, normal.
Die lebende, entfernte Zecke nicht in der Toilette entsorgen, weil sie im Wasser längere Zeit überleben kann. Zecke mit einem harten Gegenstand zwischen zwei Blättern zerdrücken (Einweghandschuhe dabei tragen) oder in Alkohol ertränken. Anschließend die tote Zecke im Hausmüll entsorgen.
Treten grippeähnliche Symptome, Wanderröte, Kopf- und Gliederschmerzen einige Tage bis Wochen nach dem Stich auf, sofort die Hausärztin/den Hausarzt konsultieren.
Fotos: freepik