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Der Lebensstil beeinflusst das Risiko für die Koronare Herzkrankheit

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind Todesursache Nummer 1. Zu diesen Herz- und Gefäßerkrankungen gehört die Koronare Herzkrankheit (KHK) oder das Chronische Koronarsyndrom, die Hauptursache für einen Infarkt. Weil neben Alter, Geschlecht und familiärer Veranlagung vor allem Rauchen, Bluthochdruck, hohe Blutfettwerte, Bewegungsmangel und Übergewicht als Risikofaktoren zu nennen sind, ist die KHK eine Wohlstandskrankheit. Regelmäßige Bewegung und Mittelmeerkost gehören zu den Faktoren, die helfen die Gefahr an KHK zu erkranken zu reduzieren.

Die jährliche Gesundenuntersuchung bei der Hausärztin/dem Hausarzt ist ein wesentlicher Baustein für die Früherkennung von Risikofaktoren. Frauen erkranken 10 bis 15 Jahre (nach dem Wechsel) später an KHK wie Männer. Ursache ist die Arteriosklerose, die „Verkalkung“ von Herzkrankgefäßen. Darunter versteht man die sogenannte Plaque-Bildung, fetthaltige Ablagerungen an den Gefäßinnenwänden, die zu Engstellen führen. Ist das Gefäß zu mehr als 50 Prozent blockiert, machen sich erste Beschwerden bei körperlicher Anstrengung bemerkbar. Grund dafür ist, dass der Herzmuskel nicht mehr ausreichend durchblutet werden kann.

Damit es nicht so weit kommt, sollen folgende Risikofaktoren vermieden werden:

  • Hohe Cholesterin- und Triglyzeridwerte
  • Bluthochdruck
  • Diabetes
  • Rauchen
  • Fettleibigkeit
  • Bewegungsmangel
  • Emotionaler Stress

Ist ein Elternteil oder sind Geschwister vor dem 60. Lebensjahr an KHK erkrankt, sollte man sein kardiovaskuläres Risiko bei der Hausärztin oder dem Hausarzt abklären lassen.

 

Symptome ernst nehmen

Typische Beschwerden bei bereits stark verengten Gefäßen, die durch körperliche und psychische Belastung, Kälte oder üppiges Essen ausgelöst werden können, sind:

  • Angina pectoris als Hauptsymptom: stechende, brennende Schmerzen hinter dem Brustbein, Engegefühl in der Brust. Schmerzen treten anfangs bei körperlicher Anstrengung oder seelischem Stress auf, bei starker Verengung von Gefäßen auch in Ruhe. Schmerzen können in den linken Arm, Hals, Kiefer, Nacken und Oberbauch ausstrahlen.
  • Luftnot
  • (Todes)angst
  • Schweißausbrüche, Übelkeit

Wichtig:
Bei Diabetikern können die Beschwerden ausbleiben, weil die Nerven durch die Krankheit geschädigt sind. Dann spricht man von einer stummen Ischämie (Mangeldurchblutung). Ältere Betroffene können ebenfalls untypische Symptome wie etwa Übelkeit und Schwindel äußern, ohne Schmerzen in der Brust.

Treten erwähnte Beschwerden auf, die Hausärztin/den Hausarzt oder die Kardiologin/den Kardiologen zur Abklärung aufsuchen. Anamnese, Ruhe- und Belastungs-EKG, Herzultraschall, Blutdruckmessung, Blutuntersuchung etc. helfen bei der Diagnose.

 

Therapie zur Gefäßerweiterung und gegen Risikofaktoren

Die Behandlung passt die Ärztin oder der Arzt individuell an. Mit unterschiedlichen Medikamenten versucht man, verengte Arterien zu erweitern, Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörung in den Griff zu bekommen und eine Verbesserung der Herzdurchblutung zu erzielen. Gerinnungshemmende Medikamente können helfen, einen Infarkt zu verhindern. Langzeitmedikamente sollen Angina pectoris Anfällen vorbeugen. Notfallmedikament bei einem solchen Anfall ist Nitroglycerin zur Gefäßerweiterung. Patienten sollten daher immer einen Nitro-Spray oder – Kapseln mit sich tragen.

Diagnose und Therapie zugleich ist der Herzkathetereingriff, der bei starken Beschwerden oder einem Infarkt meist über die Leiste durchgeführt wird. Das verengte Gefäß wird dabei gedehnt und wenn nötig mit einem Metallgitterröhrchen (Stent) versorgt, um die Engstelle zu überbrücken. In schweren Fällen kann eine Bypass-OP notwendig sein. Dabei werden verengte Gefäße mit körpereigenen Arterien überbrückt, um den Blutfluss wiederherzustellen. Das Blut wird sozusagen in die „neuen Gefäße“ umgeleitet.

Herzinfarkt als Hauptkomplikation

Langfristig können die Engstellen und Durchblutungsstörung des Herzmuskels zu weiteren Störungen führen:

  • Herzschwäche: Die Mangeldurchblutung schwächt die Pumpkraft des Herzens
  • Herzrhythmusstörungen
  • Herzinfarkt: Reißt ein Plaque ein, kann sich ein Blutgerinnsel bilden, das zum akuten Verschluss einer Koronararterie führt.

Anzeichen für so einen Notfall sind extremer Druck auf der Brust mit Schmerzen und Brennen und ausstrahlende Schmerzen in Arm, Kiefer etc., starke Luftnot mit Schweißausbruch, Übelkeit und Todesangst können dazu kommen. Sofort Notarzt/Rettung rufen. Der Betroffene muss schnellstmöglich in ein Krankenhaus mit Herzkatheterlabor gebracht werden, wo das verschlossene Gefäß wieder eröffnet/aufgedehnt und eventuell mit einem Stent versorgt wird.

KHK vorbeugen bzw. eine Verschlechterung verhindern

Wer die genannten beinflussbaren Risikofaktoren minimiert, hält seine Gefäße gesund. Aber auch wenn das chronische Koronarsyndrom schon diagnostiziert ist, sollte konsequent am Abbau der der Risiken gearbeitet werden. Dazu gehören Rauchstopp, vitamin- und ballaststoffreiche Kost mit gesunden Fettsäuren (Mittelmeerkost), eine Reduktion von Übergewicht und regelmäßige Bewegung vor allem mit moderatem Ausdauersport, aber auch mit kräftigenden Übungen.

Dauer und Intensität des Trainings mit dem Arzt absprechen. Anfangs können schon zehn Minuten schnelles Gehen täglich reichen, um das Sterberisiko zu senken. Ziel sind 30 bis 60 Minuten Ausdauersport täglich.

Empfohlene Sportarten sind: Schnelles Gehen, Nordic Walking, Wandern, Treppensteigen, Radfahren, Rudern, Schwimmen.

Patienten können durch adäquate Therapie und Veränderung der Lebensgewohnheiten ihre Prognose verbessern, die Lebensqualität und -erwartung steigern.

 

Fotos: freepik

 

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