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Schluckstörungen – häufig im Alter und nach Schlaganfall

Verschlucken oder Hustenanfall beim Essen?  Vor allem bei alten Menschen lässt sich eine Schluckstörungen oder Dysphagie wie sie im Fachjargon heißt, häufig beobachten. Es gibt verschiedene Ursachen, die auch bei jüngeren Menschen Schluckprobleme auslösen. Frühe Behandlung tut not, um etwaige Folgen wie eine Lungenentzündung oder Mangelernährung zu verhindern.

Von Dysphagie spricht man, wenn eine Störung des Schluckvorgangs zwischen Mund und Magen auftritt. Die Probleme können sowohl bei fester Nahrung als auch bei Flüssigkeiten auftreten. Schlucken ist komplex, am Vorgang sind sechs der 12 Hirnnerven beteiligt, außerdem müssen 50 Muskelpaare von Mund über Rachen, Kehlkopf und Speiseröhre dabei zusammenarbeiten. Störungen können die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Mancher Betroffene isst und trinkt aus Angst vor dem Schlucken zu wenig, was zu  Mangel- und Unterernährung sowie Dehydrierung führen kann.

Kommt Nahrung oder Flüssigkeit in die „Falsche Röhre“, sprich Luftröhre, erfolgt ein Hustenreflex, der die Reste wieder nach oben transportiert. Ist dieser Reflex zu schwach oder fehlt er, bleiben Nahrungsteile unbemerkt in den Atemwegen und verursachen eine Lungenentzündung (Aspirationspneumonie), die lebensgefährlich sein kann. Vor allem chronisch kranke und/oder alte Menschen mit Muskelschwäche tun sich häufig beim Husten schwer und haben ein erhöhtes Risiko für diese Form der Lungenentzündung.

Formen und Ursachen der Dysphagie

Man unterscheidet, je nach Ort, verschiedene Formen:

  • Störungen im oberen Bereich des Mund-Rachen-Raums (oropharyngeale Dysphagie): Typisch sind das „Verschlucken“, häufiges Nachschlucken, Husten, Räuspern und eine veränderte Stimme.
  • Störungen im Bereich der Speiseröhre (ösophageale Dysphagie): Beschwerden treten Sekunden nach dem Schlucken auf und werden als Druckgefühl oder Schmerzen im Bereich der Brust wahrgenommen.

Häufige Ursachen:

  • Neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall, Alzheimer und andere Demenzformen, Morbus Parkinson, Schädel-Hirn-Traumen. Rund die Hälfte der Patienten mit Schlaganfall zeigen anfänglich Schluckstörungen.
  • Tumore im Mund-Rachen-Raum und in der Speiseröhre
  • Muskuläre Erkrankungen und Schwäche
  • Infektionen wie etwa Abszess, Borreliose, Tetanus, Herpes etc.
  • Angeborene Fehlbildungen
  • Alter und Gebrechlichkeit: Unabhängig von anderen Erkrankungen steigt im Alter das Risiko deutlich an.

 

Problem ernst nehmen und abklären lassen

Die Beschwerden sind sehr unterschiedlich. Beim Auftreten folgender Symptome sollen Hausärzt:innen konsultiert werden:

  • Hustenanfälle und Verschlucken beim Essen, Probleme beim Trinken
  • Wiederhochkommen von Nahrung in Nase und Mund
  • Räusperzwang, brodelnde/rasselnde Stimme
  • Schmerzen im Brustbereich beim Essen; Besserung durch Nachtrinken
  • Fremdkörpergefühl im Brustbereich. „Das Essen bleibt stecken…“

Auch Gewichtsabnahme ohne erkenntlichen Grund oder unklares Fieber kann bei alten Menschen ein Hinweis auf eine Schluckstörung sein.

Der Hausarzt/die Hausärztin fragt nach der Krankengeschichte und untersucht den Hals-, Rachen- und Mundraum. Ist eine weitere Abklärung erforderlich überweisen die Allgmeinmediziner:innen zu Logopäd:innen, HNO-Fachärzt:innen, Neurolg:innen oder Internist:innen.

Individuelle Behandlung

Je nach Ursache fällt die Therapie unterschiedlich aus. Bösartige Wucherungen werden zum Beispiel operativ entfernt, manchmal können Medikamente die Bewegung einer muskelschwachen Speiseröhre verbessen. Bei Refluxkrankheit können säurehemmende Mittel zum Einsatz kommen. Nach einem Schlaganfall können Patient:innen mithilfe von Logopäd:innen lernen, wieder sicher zu schlucken.

Tipps zur Selbsthilfe

Ein Vorbeugen ist in vielen Fällen nicht möglich. Mit der Hausärztin/dem Hausarzt besprechen, welche Maßnahmen selber getroffen werden können. Bei Sodbrennen und Refluxbeschwerden kann das Schlafen mit hochgelagertem Oberkörper (etwa 20 Grad) oder auf der linken Seite helfen.

Allgemein sollten kleine Bissen genommen und lange gekaut werden, damit die Nahrung gut eingespeichelt wird. Bei alten Menschen mit Schluckproblemen oder nach einem Schlaganfall kann das Pürieren der Kost bzw. das Eindicken von Flüssigkeiten helfen. Spezialpulver zum Eindicken ist in der Apotheke erhältlich.

Auf trockene, fasrige, körnige und klebrige Produkte wie etwa Nüsse, Schmelzkäse, hart gekochte Eier, Reis, körniges Brot, Erbsen, Rhabarber, Linsen, Ananas, kohlensäurehaltiges Mineralwasser, verzichten.

Fotos: freepik

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