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Das Metabolische Syndrom ebnet Infarkt und Schlaganfall den Weg

Das Metabolische Syndrom (MetS) gilt als der wichtigste Risikofaktor für Herz-Kreislauf Erkrankungen, die in Österreich vor Krebs die Todesursache Nummer 1 sind. Der Begriff bezeichnet die Kombination aus starkem Übergewicht, gestörtem Fettstoffwechsel und Cholesterinhaushalt, Bluthochdruck und erhöhten Blutzuckerwerten. Unser Lebensstil begünstigt diese Risikofaktoren für Gefäßerkrankungen mit den Folgen von Schlaganfall und Infarkt. Durch Verhaltensänderung kann jeder sein Risiko senken.

Im Englischen heißten die vier Parameter des Metabolischen Syndroms „deadly quartet“, übersetzt die tödliches Quartett. Das Tückische daran ist, dass es lange Zeit keine Beschwerden macht und daher unentdeckt bleibt. Etwa jeder vierte Mensch erkrankt geschätzt in seinem Leben daran. Ab 60 steigt die Zahl der Betroffenen, aber auch schon schwer übergewichtige Jugendliche haben ein Risiko. Unsere Essensgewohnheiten mit einem Zuviel an falschem Fett, Zucker und Kalorien, kombiniert mit Bewegungsmangel befeuern das MetS. Treten erste Symptome auf, sind die Gefäße schon geschädigt. Entdeckt wird das MetS oftmals zufällig bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung bei Hausarzt/Hausärztin oder erst nach einem Ereignis wie Schlaganfall. 

Die Veränderung der Lebensgewohnheiten bei Essverhalten und Bewegung sind Vorsorge- und Therapiemittel erster Wahl zugleich. 

Vier stumme Krankmacher

·      Starkes Übergewicht (Adipositas)

Der wichtigste krankmachende Faktor beim MetS ist die Adipositas mit betontem Bauchfett (Apfeltyp). Der Grenzwert des Bauchumfangs liegt bei Männern bei maximal 102 cm und bei Frauen bei maximal 88 cm. Etwa die Hälfte der Männer und ein Drittel der Frauen über 40 Jahren sind in Österreich übergewichtig, rund 14 Prozent adipös. Tendenz steigend. Schon jedes vierte Kind ist zu dick. 

Adipositas erhöht nicht nur das Risiko für Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) sondern auch für Fettleber, Diabetes, Darm-, Brust- und Prostatakrebs sowie Arthrose.

Die Überernährung gepaart mit Bewegungsmangel forciert eine Insulinresistenz. Bei extremem Übergewicht ist zudem die Natrium- und Wasserausscheidung gehemmt, sodass das Blutvolumen zunimmt und der Blutdruck ansteigt.

Damit man vom Metabolischen Syndrom sprechen kann, müssen zwei weitere der folgenden Risikofaktoren gleichzeitig mit starkem Übergewicht vorhanden sein:

  • Fettstoffwechselstörung mit erhöhten Cholesterin- und/oder Triglyzeridwerten

Befinden sich über längere Zeit erhöhte Blutfette im Blut können sich Ablagerungen an den Gefäßwänden (Plaques) bilden, die Arteriosklerose und Bluthochdruck forcieren. 

  • Bluthochdruck

Nur die Hälfte der Betroffenen weiß von ihrer Hypertonie, weil sie ohne Beschwerden bleibt oder nur unspezifische Symptome wie Kopfweh, Schwindel oder Nasenbluten macht.  Selbstmessung ist der beste Weg zur Früherkennung. Wer dreimal täglich eine Woche lang misst und bei sieben von 30 Werten über 135/85 mmHG liegt, soll den Arzt aufsuchen. 

  • Insulinresistenz oder manifester Diabetes Typ 2

Lebensstil und Vererbung spielen bei Typ 2 Diabetes eine Rolle. Grundsätzlich entsteht er aus einer Kombination von gestörter Insulinproduktion (die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse funktionieren nicht ausreichend) und einer Insulinunempfindlichkeit (Insulinresistenz) des Körpers. Während man die Betazellen selbst nicht verändern, sondern durch einen entsprechenden Lebensstil nur entlasten oder belasten kann, lässt sich die Insulinempfindlichkeit durch Bewegung und Gewichtsabnahme direkt positiv beeinflussen.

Bei adipösen Diabetikern kann mit Magenband oder Magenbypass-Operationen nicht nur das Gewicht gesenkt, sondern eventuell auch Diabetes geheilt werden. 

Zur Langzeitbegleitung für Diabetiker wurde in Österreich das Disease Management Programm „Therapie aktiv -Diabetes im Griff“ eingerichtet, zu dem man sich auch im Gesundheitszentrum Haslach einschreiben kann. Ziel ist das bessere Selbstmanagement der Krankheit sowie das Verhindern bzw. Hinauszögern von Folgeerkrankungen. Neben diversen Untersuchungen alle paar Monate gehört die Schulung der Betroffenen zu den Fixpunkten. 

Verhaltensänderung ist Vorsorge und Therapie zugleich

Nichtmedikamentöse und medikamentöse Maßnahmen werden in der Behandlung des Metabolischen Syndroms kombiniert. Hier einige Lebensstiltipps, die sowohl in der Vorbeugung als auch in der Therapie bedeutend sind:

Ernährung

  • 5 x am Tag Obst und Gemüse: (2 x Obst, 3 x Gemüse)
  • Vollkorn- statt Weißmehlprodukte. Letztere nur in geringer Menge
  • Fettreiches nur in geringen Mengen: weniger Schlagobers, Schokolade, Fast Food, fettes Gebäck, Fertiggerichte
  • Pflanzenöle wie Raps-, Olivenöl, die mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten bevorzugen
  • Fettreichen Fisch ein Mal pro Woche: Makrele, Lachs, Hering 
  • Mageres Fleisch nur in kleiner Menge
  • Fettreichen Käse und Wurstwaren meiden
  • Zurückhaltung beim Salzen und verstecktem Salz in Fleisch, Wurst, Konserven, Fertigprodukten
  • Alkoholgenuss einschränken
  • Verzicht auf Getränke mit hohem Zuckergehalt

Regelmäßige Bewegung

Oberstes Prinzip: Die Bewegung muss Spaß machen und an Begleiterkrankungen sowie die Belastungsgrenze angepasst sein. Bei starkem Übergewicht gelenksschonenden Sport wählen. 1500 bis 2000 kcal sollen pro Woche durch Bewegung verbrannt werden. Das schafft ein übergewichtiger Untrainierter zum Beispiel mit 30 Minuten zügigem Gehen täglich. Wer das mindestens sechs Monate lang durchzieht, kann sein Herz-Kreislauf-Risiko um die Hälfte senken.

Die moderate Ausdauerbewegung soll zwei Mal in der Woche durch kräftigende Übungen ergänzt werden. 

Körperliche Aktivität verbessert die Insulinsensitivität und führt somit zu einer Reduktion des Blutzucker- und Triglyzeridspiegels sowie zu einer Verbesserung bzw. Normalisierung des Cholesterinhaushaltes.

Foto: freepik

 

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