Diverse Tests beim Neurologen und eine Magnetresonanztomografie des Gehirns helfen, abzuklären, ob eine Alzheimer-Demenz vorliegt. Wird ein mildes kognitives Defizit (MCI) erkannt, erhöht sich das Risiko für eine Manifestation einer Demenz in den nächsten Jahren. Eine frühe Behandlung mit Medikamenten, Bewegungsübungen und Hirnleistungstraining kann die Erkrankung hinauszögern. Ziel ist es die Selbständigkeit im Alltag, Lebensqualität, Sozialleben und die noch vorhandene geistige Leistungsfähigkeit so lange wie möglich zu erhalten.
Morbus Alzheimer zeigt sich im Gehirn durch typische Eiweißablagerungen, genannt Beta-Amyloid und Tau-Fibrillen, die zunehmend Nervenzellen absterben lassen. Eine Demenz-Vorsorge ist nur bedingt möglich. Wichtig ist es, kardiovaskuläre Risikofaktoren für Arteriosklerose wie Diabetes, Bluthochdruck, Übergewicht sowie eine Depression zu behandeln und ungesunden Lebensstil mit Bewegungsarmut, Dauerstress, Rauchen, geistiger Inaktivität und Übergewicht zu verändern. Studien belegen, dass depressive Menschen ein doppeltes Risiko haben an Alzheimer zu erkranken.
Mehr Jahre in guter Lebensqualität
Nicht hinter jeder Gedächtnisstörung verbirgt sich eine Demenz. In einem von zehn Fällen wird eine andere und behandelbare Ursache gefunden. Wenn zum Beispiel Elektrolytstörungen, Intoxikationen, Vitaminmangel, eine chronische Leber- oder Nierenerkrankung therapiert werden verschwinden auch die geistigen Defizite wieder.
Wird Alzheimer erkannt sind folgende Maßnahmen wichtig und sinnvoll:
- Frühes Beginnen der medikamentösen Therapie: Es stehen verschiedene Wirkstoffe zur Behandlung der Kernsymptome zur Verfügung. Antidementiva sollen den Abbau des Erinnerungs- und Denkvermögens möglichst lange hinauszögern. Mehrere Wirkstoffe sind zugelassen und verschreibungspflichtig. Es gibt Hinweise, dass auch Ginkgo biloba, ein Extrakt aus den Blättern des Ginkgobaumes, welches die Durchblutung verbessert, bei leichter Alzheimer-Demenz sich positiv auswirkt.
Außerdem soll man Begleiterscheinung wie etwa Depressionen, Verhaltensstörungen wie Aggressivität, Wahnvorstellungen oder Apathie medikamentös entgegenwirken.
Anzustreben ist die Kombination aus Medikamenten und nichtmedikamentösen Maßnahmen.
- Frühzeitige Einleitung von nicht-medikamentösen Maßnahmen: Kognitives Training, Gehirnjogging, Ergotherapie, körperliche Aktivität und Bewegungsprogramme, Musik-, Kunst- oder Tanztherapie, Massagen, Lichttherapie etc. Sich beim Hausarzt/der Hausärztin über spezielle Angebote in der Gemeinde informieren. Beispiel: Erinnerungscafé in der Region Haslach, Bezirk Rohrbach
Alzheimerkranke wünschen sich meist, so lange es möglich ist, im Familienverband zu leben. In der Region Haslach wurde für Angehörige und Demenzkranke im Oktober 2019 im Rahmen des Projektes GES.UND zur integrierten regionalen Versorgung das Erinnerungscafé in Haslach eingerichtet, das sehr gut angenommen wird. Ziele sind eine kleine Auszeit vom oftmals belastenden Alltag für Betreuende, Abwechslung, geistige wie körperliche Anregung für Betroffene beim gemeinsamen Singen, Basteln, Tanzen, Spielen. Der gemütliche Austausch bei Kaffee und Kuchen entlastet Angehörige und macht allen Freude. „Ab und zu steht auch ein Ausflug in der Region auf dem Programm. So haben wir zum Beispiel schon das Schulmuseum Kasten bei St. Peter am Wimberg besucht. Da wurden bei vielen Erkrankten Schulerinnerungen wach“, erzählt Projektkoordinatorin Mag. Julia Commenda vom PROGES-Gesundheitsbüro Haslach. Sie meint weiter: „Wir gehen auf Sorgen und Wünsche der Menschen ein. Alle betroffenen Familien aus der Region sind herzlich willkommen. Während eines Lockdowns halte ich mit den Familien telefonisch Kontakt, frage nach Befinden, Anliegen und Problemen. So gut es geht, stehe ich auch während der Pandemie den Menschen mit Rat zur Seite.“
Weitere Infos:
Erinnerungscafé:
jeden ersten Donnerstag im Monat von 14.30 -16.30 Uhr im Gesundheitsbüro in Haslach.
Die Besucher werden von der Demenzberaterin Gerlinde Arnreiter, MSc. vom Sozialhilfeverband Rohrbach und Mag.a Julia Commenda betreut.
Gerlinde Arnreiter, Tel. 0660/34 09 527 und Julia Commenda, Tel 0699/17 78 12 13. Infos zur demenzfreundlichen Region: www.demenzfreundliches-rohrbach.at
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