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Fit im Oberstübchen – Schutzfaktoren gegen Demenz

Die Demenz ist eine der großen künftigen Herausforderungen für Medizin und Gesellschaft. Sie finden zum Thema Demenz schon einen Artikel auf der Homepage unter dem Titel: „Umgang mit Demenz – Herausforderung für Betroffene und Angehörige“. In diesem Beitrag geht es darum, was jeder selbst tun kann, um sich vor Alzheimer, der häufigsten Demenzform, zu schützen.

Primar Dr. Elmar Kainz, Vorstand der Klinik für neurologisch-psychiatrische Gerontologie am Neuromed Campus der Kepler Universitätsklinik Linz, beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit der Demenzforschung. Er hat ein Vorsorge-Programm für Alzheimer entwickelt, das aus sieben Schritten besteht. „Durch Prävention lässt sich der Ausbruch meist verhindern bzw. das Fortschreiten verlangsamen. Man geht davon aus, dass man durch einen präventiven Lebensstil, das Risiko für eine Demenz halbieren, wenn nicht sogar dritteln kann“, sagt Primar Kainz. Mit der Vorsorge soll man im mittleren Alter oder noch früher beginnen. Spaß und Freude bei allem, was man tut, erhöht die Wirksamkeit.

1) Soziale Aktivität

Gefühlte Einsamkeit ist einer der größten Risikofaktoren. Menschen, die in Familie und/oder Freundschaften eingebunden und aktiv sind, erleben Zusammenhalt und Geborgenheit. Natürlich sollen die Beziehungen freudebringend und nicht belastend sein. Auch wer

sozial aktiv ist und sich für Mitmenschen einsetzt, schützt sein Gehirn. Es geht um die subjektiv gefühlte Einsamkeit, nicht darum, ob jemand alleine lebt.

2) Körperliche Aktivität

Aktuelle Studien zeigen, dass sportliche Aktivität das Demenzrisiko halbieren kann. Wandern, Spazierengehen, Schwimmen, Radfahren oder Tanzen, je nach Vorliebe und Allgemeinzustand, sollte man sich vier Mal die Woche rund 60 Minuten bewegen. Tanzen ist optimal, weil es Körper und Geist fordert und gleichzeitig Sozialkontakte bringt. Die körperliche Aktivität soll Spaß machen und so oft es geht in der Natur ausgeübt werden, weil dort alle Sinne angeregt werden. Unser Gehirn will etwas erleben.

3) Geistige Aktivierung

„Use it or loose it“ – Was für unsere Muskeln gilt, ist auch für das Gehirn hilfreich.  Man kann zum Gehirntraining zum Beispiel eine Fremdsprache oder Liedertexte lernen, malen, singen oder musizieren. Manche Institutionen bieten auch Kurse für Gedächtnistraining an. Im Erinnerungs-Café in Haslach wird mit Betroffenen und Angehörigen zum Beispiel gebastelt oder gesungen.

4) Entspannung

Dauerstress schwächt die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Das Gehirn wird sozusagen kurzzeitig abgeschaltet, weil unsere grauen Zellen 20 bis 30 Prozent der Energie des Körpers brauchen. Kurzzeitigen Stress können die meisten von uns gut verkraften, aber es ist wichtig, immer wieder Entspannungsphasen einzuhalten. Yoga, Meditation, klassische Musik, Autogenes Training, ein Abendspaziergang oder ein wohltuendes Bad können helfen.

5) Tagesstruktur und Schlaf

Sogar, wenn Demenz diagnostiziert und der geistige Abbau deutlich merkbar ist, hilft ein gut strukturierter Tag den Betroffenen, sich zu orientieren und sicher zu fühlen. Zur Tagesstruktur zählt auch ausreichender und guter Schlaf (im Schnitt 6 bis 8 Stunden).

6) Mediterrane Kost

Abwechslungsreiche Kost mit viel Obst und Gemüse, ausreichend Fisch, hochwertigen Ölen mit mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren (Lein-, Oliven-, Rapsöl etc.), wenig Fleisch und vielleicht einem Glas Rotwein bzw. Traubensaft, helfen dem Gehirn leistungsfähig zu bleiben. Auch eine Handvoll Nüsse gehört zum Brainfood.

7) Vermeidung von Risikoerkrankungen

Eine Depression, Bluthochdruck oder Diabetes erhöhen das Demenzrisiko. Die Erkrankungen müssen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Rauchen und zu viel Alkohol sind Gift für unser Gehirn.

Fazit: Laufen, Lachen, Lernen, gesund Laben und Lieben – das sind die fünf „L’s“ für ein fittes Oberstübchen.

 

 

 

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