Medizinische Behandlungen und Flugreisen haben einiges gemeinsam. Beim Fliegen soll einerseits die Sicherheit der Passagiere gewährleistet sein und andererseits das Ziel der Reise auf schnellstem Wege pünktlich erreicht werden. Trotz allen technischen Fortschrittes passieren immer wieder schreckliche Unglücke, zum Teil aufgrund fataler menschlicher Fehler.
In der Medizin geht es zuallererst darum, dem Patienten nicht zu schaden, die Sicherheit der Patientinnen und Patienten bestmöglich zu gewährleisten und mit der medizinischen Behandlung – wenn möglich – Heilung, zumindest aber Linderung zu erzielen.
Allerdings sind in den beiden Vergleichsbereichen die Aufgaben und Rollen unterschiedlich verteilt. Beim Fliegen definiert der Passagier das Ziel und überlässt alles andere der Crew.
In der Medizin sollen Patient und Arzt in einem partizipativen Gespräch das Ziel der Behandlung definieren und die dafür adäquaten Behandlungsschritte vereinbaren. Dabei sollte die jeweilige Verantwortung des Arztes und des Patienten weitgehend klargestellt sein.
In der Realität des medizinischen Alltages ist dieses Miteinander aber oft nicht gegeben, dadurch passieren Fehler, die zu unbefriedigenden, unerwünschten oder sogar desaströsen Ergebnissen führen können – mit dementsprechend schlimmen Folgen für die Leidtragenden.
Vor diesem Hintergrund und auf Grundlage seiner langjährigen ärztlichen Erfahrung beleuchtet Prof.em Dr.med Dieter Conen die verschiedenen Dimensionen des Sicherheitsproblems in der Medizin: die Häufigkeit von Fehlern und Schäden, deren Ursachen und die Rolle der Akteure – vor allem auch die Rolle der Patienten. Dabei geht es um Kompetenz in Gesundheitsfragen, um Risikokommunikation, Verantwortung und Wahrhaftigkeit.
Prof.em Dr.med. Dieter Conen
1966: Diplom in Philosophie
1971: Promotion Medizin, Universität Innsbruck, Facharzt für Innere Medizin, Kantonsspital Aarau/CH
1984: Habilitation „Die Qualität der ärztlichen Leistung“, Universität Basel
1990: Professor für Innere Medizin, Med. Fakultät der Universität Basel
1989 – 2008: Ärztlicher Direktor und Bereichsleiter Innere Medizin, Kantonsspital Aarau
Seit 2003: Präsident der Schweizerischen Stiftung für Patientensicherheit